5G

Studie: 5G braucht viel Strom - Abwärme zum Heizen nutzen

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Deutschland,

Der neue Mobilfunkstandard 5G soll autonomes Fahren, Hightech-Landwirtschaft und vernetzte Roboter möglich machen. Ohne Rechenzentren geht das nicht - und die brauchen immer mehr Strom. Die 5G-Funktechnik selbst ist dabei recht sparsam.

Kabel verlaufen in einem Rechenzentrum. Foto: Uli Deck/dpa/Archivbild
Kabel verlaufen in einem Rechenzentrum. Foto: Uli Deck/dpa/Archivbild - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Der superschnelle Mobilfunkstandard 5G wird den Stromverbrauch von Rechenzentren kräftig nach oben treiben.

Nach einer Studie für den Stromversorger Eon wird der ohnehin stark wachsende Energiebedarf der Rechenzentren durch 5G bis zum Jahr 2025 im Vergleich zu heute um bis zu 3,8 Milliarden Kilowattstunden steigen.

Das wäre genug Strom, um alle 2,5 Millionen Einwohner der NRW-Grossstädte Köln, Düsseldorf und Dortmund ein Jahr lang zu versorgen, teilte Eon am Dienstag mit. Nach den jüngsten vorliegenden Zahlen hätten die rund 53.000 Rechenzentren in Deutschland im Jahr 2017 etwa 13,2 Milliarden Kilowattstunden Strom verbraucht.

Bei den Kalkulationen spielte der Verbrauch der Mobilfunksender selbst keine Rolle. Hier fällt die Bilanz zugunsten der 5. Mobilfunkgeneration aus, die bezogen auf die übertragene Datenmenge nur ein Zehntel des Stroms verbraucht, den 4G (LTE) benötigt. Der Schub im Verbrauch kommt durch die zusätzlich benötigten Kapazitäten in den vernetzten Rechenzentren.

«Digitalisierung heisst mehr Daten, mehr Rechenkapazität und mehr Rechenzentren», strich Eon-Vorstandsmitglied Karsten Wildberger heraus. Mit 5G wollen Unternehmen eigene Mobilfunknetze auf ihren Fabrikgeländen aufbauen, autonom fahrende Autos brauchen den neuen Mobilfunkstandard und auch in der Telemedizin oder in der Landwirtschaft soll er künftig eine wichtige Rolle spielen.

Auch das ultraschnelle Downloaden von Filmen soll 5G möglich machen. Das erfordert laut Studie den Aufbau von vielen kleinen und lokalen Rechenzentren, die vielfach als Zwischenstation zu den zentralen Einheiten fungieren.

Jedes Rechenzentrum verbrauche sehr viel Strom und produziere etwa beim Kühlen der Server gewaltige Mengen Abwärme, die viel zu oft ungenutzt verschwendet werde. «Abwärme ist wertvolle Energie, die knapp die Hälfte der eingesetzten Energie ausmacht», sagte Wildberger laut Mitteilung. Bis zum Jahr 2025 würden laut der Studie der RWTH Aachen bis zu 8 Milliarden Kilowattstunden Abwärme zur Verfügung stehen.

Eon sieht grosses Potenzial, um Rechenzentren zur Wärmeversorgung von Wohnsiedlungen und ganzen Stadtteilen zu nutzen. Bislang würden nur 19 Prozent der Rechenzentren einen Teil ihrer Abwärme nutzen, vor allem für Heizung und Warmwasser in den eigenen Gebäuden. Laut Studie gibt es derzeit aber eine Reihe von Hindernissen für eine weitergehende Nutzung der Abwärme. Unter anderem gebe es keine ausreichende Verbindung der Rechenzentren zu den Wärmenetzen. Auch sei wegen der hohen Kosten für Wärmepumpenstrom die Nutzung der Abwärme noch nicht wirtschaftlich.

Das Wachstum der Rechenzentren wirke sich auch auf die Stromnetze aus, berichtete Eon weiter. Das gelte insbesondere für den Grossraum Frankfurt, das Zentrum der Rechenzentren in Deutschland. Die Nähe zum dortigen grössten europäischen Internet-Knotenpunkt lasse dort die Rechenzentren aus dem Boden schiessen. Der Eon-Netzbetreiber Syna habe deshalb Mitte des Jahres ein neues Umspannwerk in Betrieb genommen, um die Versorgung der neu geplanten Rechenzentren sicher zu stellen.

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