Wladimir Putin: Experte ist sich sicher, dass er Trump täuschen will
Von Wladimir Putin gibt es zur vorgeschlagenen Waffenruhe lediglich ein «Ja, aber...». Ein US-Experte ist sich sicher: Donald Trump soll getäuscht werden.

Das Wichtigste in Kürze
- Wladimir Putin hat sich nur halbherzig zur geplanten Waffenruhe bekannt.
- Der Kreml-Chef hat Forderungen - ein Experte ist sich sicher: Er will Trump täuschen.
- Auch Wolodymyr Selenskyj spricht von typischer «russischer Manipulation».
Kremlchef Wladimir Putin hatte sich am Donnerstag zur vorgeschlagenen 30-tägigen Waffenruhe im Ukraine-Krieg geäussert. Der Westen wartete gebannt auf die Antwort Russlands zum US-Vorschlag – von Putin gab es schliesslich ein «Ja, aber...».
Er meinte, es müssten noch «Details» geklärt werden.
«Wir sind dafür, aber es gibt Feinheiten.» Dann diktierte Putin seine Bedingungen: Die Ukraine dürfe während einer Feuerpause keine Waffen aus dem Westen erhalten und keine neuen Soldaten mobilisieren. Zudem müsse jemand die Einhaltung der Waffenruhe entlang der fast 2000 Kilometer langen Front kontrollieren.
Sind es ernst gemeinte Forderungen? Oder verfolgt der Kreml-Chef hier eine Taktik? Für Trump-Kenner und Top-Republikaner-Berater Peter Rough ist klar: Putin will Donald Trump täuschen.
Gegenüber der «Bild» sagt der US-Experte zynisch: «Es stellt sich also heraus, dass seine Antwort an Bedingungen geknüpft ist – genau Putins Art der Kriegsführung.» Wladimir Putin werde auf jedem Schritt des Weges versuchen, von der Ukraine Zugeständnisse zu erpressen.
Diese wiederum würden in ihrer «Gesamtheit Kiews Unterwerfung bedeuten». «Gleichzeitig wird er den Amerikanern versprechen, dass eine neue Ära der Zusammenarbeit unmittelbar bevorstehe». Während er den Unterwerfungsprozess weiter vorantreibe.
Militärexperte: «Viele Worte von Wladimir Putin, um Nein zu sagen»
Auch andere Experten beurteilten Putins Reaktion auf den US-Vorschlag skeptisch. So schrieb George Barros auf X: «Man fällt auf die Sprache und die Gedankenspiele des Kremls herein, wenn man glaubt, dass Putin akzeptiert hat.
Und weiter: «Tatsächlich hat Putin die Bedingungen des Vorschlags von Präsident Trump abgelehnt. Er versucht nun, den Inhalt des Vorschlags zu verändern», so Barros vom Institut für Kriegsstudien.
Militärexperte Carlo Masala schrieb auf X: «Viele Worte, um Nein zu sagen.» Und Politologe Thomas Jäger meint auf derselben Plattform: «Wie sagt man, dass man den Waffenstillstand nicht will, ohne zu sagen, dass man den Waffenstillstand nicht will.» Putin wolle den Krieg gegen die Ukraine und die EU weiter führen.
Selenskyj spricht von «russischer Manipulation»
Ähnlich äusserte sich auch Wolodymyr Selenskyj am Donnerstagabend auf seinem Telegram-Kanal. Der ukrainische Präsident kritisierte die Forderungen von Putin als «russische Manipulation».
Selenskyj glaubt: Wladimir Putin habe Angst, Trump direkt zu sagen, dass er den Krieg fortsetzen wolle. «Deshalb formuliert man in Moskau eine Waffenruhe mit solchen Vorbedingungen, dass überhaupt nichts passieren wird.»

Selenskyj führt aus, dass Wladimir Putin diese Strategie oft verfolge: «Er sagt nicht direkt nein, aber er macht es so, dass er Lösungen unmöglich macht.» Das Fazit des Ukraine-Präsidenten: «Wladimir Putin ist der Einzige, der die Dinge in die Länge zieht. Sie wollen einen Krieg.»
Trump über Russland: Hoffentlich tun sie das Richtige«
Peter Rough, der auch als Berater von Ex-Präsident George W. Bush amtete, erklärt gegenüber der «Bild», dass man sehe werde, wie Trump reagieren werde. Er warnt an dieser Stelle auch mit unmissverständlichen Worten: «Die USA müssen sich gegen Verzögerungstaktiken und die Salamitaktik wappnen, indem sie klare rote Linien setzen.»
In einer ersten Reaktion beschrieb Trump die Erklärung am Donnerstagabend als «vielversprechend, aber nicht vollständig». «Viele Details eines endgültigen Abkommens sind bereits besprochen worden. Jetzt werden wir sehen, ob Russland dabei ist. Falls nicht, wird das ein sehr enttäuschender Moment für die Welt sein», so der US-Präsident in Washington.

Trump betonte, dass er gerne eine Waffenruhe sehen würde. Sein Sondergesandter Steve Witkoff sei in ernsthaften Gesprächen mit der russischen Seite über eine Beendigung des Krieges. Medienberichten zufolge war ein Treffen zwischen Witkoff und Putin für den Abend geplant.
«Hoffentlich tun sie das Richtige», sagte Trump mit Blick auf die russische Führung und Wladimir Putin. Er glaube nicht, dass Russland Verbündete der USA angreifen würde. «Das wird nicht passieren. Wir werden dafür sorgen, dass es nicht passiert.»
Kurz darauf berichtete der US-Sender «CBS News», dass die US-Regierung erste Sanktionen gegen das russische Finanzsystem erlassen habe. So solle der Druck auf eine Waffenruhe erhöht werden, heisst es. Eine offizielle Bestätigung für den Bericht gibt es bislang nicht.