Abgabe von Opel-Geschäftsteilen an Segula ist abgeschlossen

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Deutschland,

Um den Wechsel von Teilen des Opel-Entwicklungszentrums zum Ingenieurdienstleister Segula gab es viel Ärger. Jetzt ist das Geschäft abgeschlossen. Die Kritik am Opel-Eigner PSA bleibt.

Seit der Übernahme im Jahr 2017 trimmt PSA Opel auf Effizienz. Tausende Mitarbeiter haben Verträge zu Abfindungen, Vorruhestand oder Altersteilzeit unterschrieben. Foto: Silas Stein
Seit der Übernahme im Jahr 2017 trimmt PSA Opel auf Effizienz. Tausende Mitarbeiter haben Verträge zu Abfindungen, Vorruhestand oder Altersteilzeit unterschrieben. Foto: Silas Stein - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Verkauf von Teilen des Opel-Entwicklungszentrums an den Ingenieursdienstleister Segula ist in trockenen Tüchern.

Der Opel-Eigner PSA und Segula aus Frankreich hätten den Teilverkauf des Rüsselsheimer Entwicklungszentrum und des nahen Testcenters in Rodgau-Dudenhofen abgeschlossen, teilten die Unternehmen mit.

Rund 700 Mitarbeiter von Opel wechselten damit Anfang September zu Segula. Die Franzosen übernehmen zudem Gebäude, Test-Anlagen und Einrichtungen an beiden Standorten. Der Entwicklungscampus in Rüsselsheim solle sich zunächst auf Projekte im Autosektor konzentrieren und später auch auf andere Branchen.

Opel und Segula hatten vor rund einem Jahr den Teilverkauf des Zentrums verabredet. Damit sollten 2000 von noch 6400 Mitarbeitern im Rüsselsheimer Entwicklungszentrum zu gleichen Tarifbedingungen zu den Franzosen wechseln. Das Testgelände in Rodgau-Dudenhofen bleibt in Opel-Besitz, wird künftig aber von Segula betrieben.

In der Opel-Belegschaft bildete sich jedoch rasch starker Widerstand. Der Betriebsrat setzte Abfindungen durch, so dass schliesslich nach Betriebsratsinformationen 1343 Beschäftigte den goldenen Handschlag wählten und der Übergang zu Segula nun deutlich kleiner ausfällt.

Die Mitarbeiter, die dem Wechsel zum dem Ingenieurdienstleister widersprachen, wurden nach einem Bericht der «Wirtschaftswoche» freigestellt. Das gehe aus einem Schreiben von Opel-Personalchef Ralph Wangemann an einen betroffenen Mitarbeiter hervor. «Die Freistellung endet, wenn sie seitens der Opel Automobile GmbH widerrufen wird bzw. wenn das Arbeitsverhältnis durch Kündigung endet», zitierte das Blatt aus dem Schreiben.

Ein Opel-Sprecher erklärte auf Anfrage: «Mitarbeiter, die dem Übergang widersprochen haben, wurden freigestellt, da ihr Arbeitsplatz und ihre Aufgaben zu Segula übergegangen sind.» Diese Beschäftigten verlören zunächst ihren tarifvertraglichen Kündigungsschutz bei Opel – «so wie in der Einigung mit dem Betriebsrat im März vereinbart». Die Anzahl der Widersprüche liege «im niedrigen zweistelligen Bereich».

Das Unternehmen zeigte sich zuversichtlich, obwohl weniger Mitarbeiter zu dem Ingenieurdienstleister wechselten als zunächst avisiert. Segula werde von einem «führenden Engineering-Dienstleister für die Autoindustrie wachsen», erklärte Managing Director Martin Lange. Opel-Entwicklungschef Christian Müller sagte, die Partnerschaft stärke den Ingenieursstandort Rüsselsheim nachhaltig.

Kritik am Kurs des Opel-Eigners PSA kam von der IG Metall: «Insbesondere für Rüsselsheim ist kein wirklich nachhaltiges Standortkonzept sichtbar», sagte Jörg Köhlinger, Bezirksleiter Mitte bei der Gewerkschaft. Anstelle nötiger Investitionen in den Bestandserhalt würden systematisch Kernbereiche aufgelöst.

Seit der Übernahme im Jahr 2017 trimmt PSA Opel auf Effizienz. Tausende Mitarbeiter haben Verträge zu Abfindungen, Vorruhestand oder Altersteilzeit unterschrieben. Betriebsbedingte Kündigungen sind an den deutschen Opel-Standorten bis Sommer 2023 ausgeschlossen.

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