Acht Tage nach dem Beben kaum mehr Hoffnung auf Überlebende

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Syrien,

In der Türkei und Syrien gibt es kaum mehr Hoffnung, Erdbeben-Überlebende zu finden. Es beginne nun die humanitäre Phase, so der UN-Nothilfekoordinator.

Eine Frau und ein junger Mann gehen durch die Trümmer im türkischen Hatay.
Eine Frau und ein junger Mann gehen durch die Trümmer im türkischen Hatay. - Murat Kocabas/SOPA Images via ZUMA Press Wire/dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Rettungsphase ist nach den schweren Erdbeben in der Türkei und Syrien fast zu Ende.
  • Laut dem UN-Nothilfekoordinator ist es sehr unwahrscheinlich, noch Überlebende zu bergen.
  • Nun gehe es darum, die Betroffenen zu versorgen, unter anderem mit Unterkünften.

Mehr als eine Woche nach den verheerenden Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet ist die Hoffnung gering, weitere Überlebende zu finden.

«Die Rettungsphase, bei der Menschen lebend aus den Trümmern gezogen und bei der unter Trümmern Verstorbene gefunden werden, neigt sich dem Ende», sagte UN-Nothilfekoordinator Martin Griffiths gestern während eines Besuchs im syrischen Aleppo.

Jetzt beginne die humanitäre Phase, um Betroffene mit Unterkünften, «psychosozial» sowie mit Lebensmitteln, Schulunterricht und «einem Sinn für die Zukunft» zu versorgen.

Grenzübergänge werden wohl geöffnet

Zur Verbesserung der humanitären Hilfe in schwer zugänglichen Erdbebengebieten Syriens will Präsident Baschar al-Assad Diplomaten zufolge zwei weitere Grenzübergänge in die Türkei öffnen. Bab Al-Salam und Al Ra'ee sollten für drei Monate geöffnet werden, berichtete Griffiths dem UN-Sicherheitsrat gestern mehreren Diplomaten zufolge.

al assad
Baschar al-Assad besucht das Katastrophengebiet nach den Erdbeben. - Keystone

Bislang können die Vereinten Nationen nur über einen Grenzübergang (Bab al-Hawa) Hilfe in Gebiete liefern, die nicht von der Regierung kontrolliert werden. Der Nordwesten Syriens wird von verschiedenen Rebellengruppen kontrolliert.

UN-Generalsekretär António Guterres begrüsste die Entscheidung Assads: «Die Öffnung dieser Grenzübergänge – zusammen mit der Erleichterung des humanitären Zugangs, der Beschleunigung der Visagenehmigungen und der Erleichterung des Reisens zwischen den Drehkreuzen – wird es ermöglichen, dass mehr Hilfe schneller eintrifft.»

Überlebenschancen nur noch gering

Die Zahl der bestätigten Toten lag bis zum frühen Dienstagmorgen bei mehr als 37'500, mehr als 80'000 Menschen wurden verletzt. Tausende werden weiter vermisst. Helfer bargen noch am Montag einzelne lebende Verschüttete.

Überlebende, die jetzt noch gefunden werden, müssen Zugang zu Flüssigkeit gehabt haben – etwa zu Regenwasser, Schnee oder anderen Quellen. Normalerweise kann ein Mensch etwa 72 Stunden, also drei Tage, ohne Wasser auskommen, danach wird es lebensbedrohlich. Dieser Zeitraum ist bereits weit überschritten.

Türkei
Den Überlebenden der Erdbeben in der Türkei und in Syrien macht die Kälte zu schaffen. - Keystone

Unzählige Gebäude und Teile der Infrastruktur wurden zerstört. Ein Bericht des Türkischen Unternehmens- und Geschäftsverbands Türkonfed schätzt den Schaden nach den Beben auf etwa 84 Milliarden Dollar (rund 79 Milliarden Euro).

Mehr als Hunderttausend freiwillige Helfer

Die schweren Beben haben dabei nach Daten von Satelliten womöglich auch langfristige geologische Folgen. «In der Küstenstadt Iskenderun scheint es erhebliche Absenkungen gegeben zu haben, die zu Überschwemmungen geführt haben, während das Beben viele Hügel im ganzen Land einem ernsthaften Erdrutschrisiko ausgesetzt hat», hiess es von der europäischen Raumfahrtagentur Esa.

Der Sender NTV hatte in der vergangenen Woche berichtet, dass Gebäude in der türkischen Küstenstadt wegen überfluteter Strassen evakuiert werden mussten.

Am frühen Morgen des 6. Februar hatte das erste Beben der Stärke 7,7 das türkisch-syrische Grenzgebiet erschüttert, Stunden später folgte ein zweites Beben der Stärke 7,6. Seitdem gab es mehr als 2400 Nachbeben. In der Türkei sind zehn Provinzen betroffen – dort gilt inzwischen ein dreimonatiger Ausnahmezustand. Mehr als Hunderttausend Freiwillige reisten in die Erdbebenregion, um zu helfen. Einige von ihnen kehrten mittlerweile in ihre Heimat zurück, etwa mehrere deutsche Such- und Rettungsteams.

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