AfD prüft nach Russland-Reise Sanktionen gegen Tantra-Masseurin
Zwei Frauen begleiteten Funktionäre der AfD auf eine Russland-Reise. Angegeben waren sie als «Übersetzerinnen», das entsprach aber offenbar nicht der Wahrheit.
Das Wichtigste in Kürze
- In Deutschland prüft die AfD, Massnahmen gegen zwei Parteimitglieder zu ergreifen.
- Die beiden Frauen gingen als «Übersetzerinnen» mit auf eine umstrittene Russland-Reise.
- Allerdings arbeitete die eine als Tantra-Masseurin, die andere in einer Auto-Werkstatt.
Im letzten September begaben sich einige Funktionäre der rechtsextremen deutschen Partei AfD auf eine umstrittene Reise nach Russland. Dazu sind nun weitere seltsame Details bekannt geworden.
Landesverband der AfD prüft Parteiordnungsmassnahmen
Aktuell diskutiert der Landesverband der Partei im Bundesland Nordrhein-Westfalen, Parteiordnungsmassnahmen gegen zwei weibliche Mitglieder zu ergreifen. Das bestätigte ein Sprecher der AfD-Landtagsfraktion gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. Zuvor hatte es einen entsprechenden Bericht des «Spiegel» gegeben.
Die beiden Frauen sollen demnach die Landtagsabgeordneten Christian Blex, Hans-Thomas Tillschneider und Daniel Wald als «Übersetzerinnen» begleitet haben. Nach Angaben der AfD sind sie das aber nicht. Stattdessen betreibe die Eine ein Tantra-Massagestudio mit sexuellen Dienstleistungen, die Andere sei Bürokauffrau bei einer Auto-Werkstatt.
Die Massage-Expertin habe aber auf Anfrage gesagt, sie «beherrsche einfach Russisch» und engagiere sich gern politisch, berichtete der «Spiegel». Auf ihrem YouTube-Kanal habe sie gefordert, das «MerKILLRegime» zu stürzen. Die Reise- und Hotelkosten für den Russland-Trip seien ihren Angaben zufolge von der Fraktion in Sachsen-Anhalt übernommen worden.
Der Sprecher der Düsseldorfer Landtagsfraktion versicherte der dpa, die beiden Frauen seien zwar Parteimitglieder. Sie hätten aber nie für die NRW-Fraktion gearbeitet – auch nicht als Dolmetscherinnen. Nach der Russland-Reise hatte die NRW-Fraktion Blex aus ihren Reihen ausgeschlossen. Der 47-jährige Oberstudienrat sitzt seitdem als fraktionsloser Abgeordneter im Parlament.