AfD-Weidel schwärmt von Buch – Autor warnt
Alice Weidel wirbt für ein Buch. Der Autor aber sagt, es unterstütze nicht, was die Kanzlerkandidatin sage. Käufer würden enttäuscht sein.
Das Wichtigste in Kürze
- Alice Weidel spricht mit Roger Köppel und wirbt für ein Buch.
- Darin gehe es aber laut dem Autor nicht um die angeblich geplante Verarmung der Deutschen.
- Er warnt: Wer das Buch wegen der Weidel-Empfehlung kaufe, werde enttäuscht sein.
Alice Weidel wettert in einem Videointerview mit der Weltwoche von Roger Köppel über den Euro. Dabei macht sie auch Werbung für ein Buch. Doch davon ist der Autor überhaupt nicht begeistert.
Die AfD-Kanzlerkandidatin bezeichnet die europäische Währung als «sterbend und hochinflationär». Menschen seien «im Euro gefangen». Und bald würden «Kapitalverkehrskontrollen» eingeführt werden, damit niemand fliehen könne. Es seien «Mechanismen, die wir historisch schon gehabt haben», behauptet sie.
Wohl um ihre Behauptungen zu untermauern, hält sie das Buch in die Kamera. Es handelt sich um «Die Deutsche Mark – wie aus einer Währung ein Mythos wurde». Darin schreibt Frank Stocker über die D-Mark als Symbol des deutschen Wirtschaftswunders.
Auf Linkedin aber warnt er die AfD-Anhänger: «Die meisten, die mein Buch jetzt aufgrund der Empfehlung von Frau Weidel gekauft haben, werden masslos enttäuscht sein.» Denn es gehe nicht um die «angeblich geplante Ausplünderung und Verarmung der Deutschen». Auch «Hass auf die EU oder den Euro» könne man im Buch nicht finden.
Der Autor sagt, sein Buch stehe im Gegensatz «zu dem Furor, den Weidel verbreitet». Doch weshalb zeigte die Politikerin dann dieses Buch?
Stocker vermutet eine Verwechslung. Möglicherweise habe sie «Die Inflation von 1923: Wie es zur grössten deutschen Geldkatastrophe kam» zeigen wollen. Der Autor sagt aber, dass auch dieses Werk «keine Warnung für die Gegenwart» sei.
Frank Stocker scheint sich also nicht gross über die Empfehlung zu freuen, davon profitieren wird er aber. Denn sein Buch schiesst in der Bestseller-Liste von Amazon auf Rang 42 hoch. Es ist gar die Nummer eins in den Kategorien Wirtschaftsgeschichte, Finanzwirtschaft und Devisen.