Verletzte bei Zusammenstössen am Rande von Klima-Demo bei Lützerath
Bei Zusammenstössen zwischen Klima-Demonstranten und der Polizei vor dem Dorf Lützerath sind am Samstag nach Polizeiangaben mehrere Menschen verletzt worden.
Das Wichtigste in Kürze
- In Lützerath (D) kommt es heute zur grossen Kundgebung gegen die Räumung.
- Bekannte Gesichter wie Greta Thunberg verstärken die Bewegung.
- Insgesamt nehmen über 10'000 Personen an der Demo teil.
Am Samstag fand die gross angelegte Demonstration gegen die Räumung von Lützerath (D) statt. Die Stadt soll vollständig demoliert werden, damit der Energiekonzern RWE Braunkohle abbauen kann.
Wie unter anderem «WDR» berichtet, nahmen deutlich mehr Personen am Protest teil als von der Polizei erwartet. Ursprünglich war von 8000 Teilnehmern die Rede, gekommen sind über 15'000. Auch die bekannte Schwedin Greta Thunberg befand sich unter den Aktivisten.
Laut den Veranstaltern sind es sogar 35'000 Menschen.
Berichten zufolge kam es immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen den Demonstranten und der Polizei. Unter anderem wurden Feuerwerkskörper gezündet. In den sozialen Medien kursieren diverse Aufnahmen aus Lützerath, auf denen gewaltsame Szenen zu sehen sind.
Ein Teil der Demonstranten versuchte, nach Lützerath zu gelangen. Einige versuchten auch, in das Tagebaugebiet durchzukommen. Die Polizei drängte sie gewaltsam zurück. Bis zur Tagebaukante zu laufen, sei lebensgefährlich, weil der Boden durch den Regen aufgeweicht sei und Erdrutsche drohten, warnte die Polizei.
Laut «Focus» hätten die Demonstranten am Nachmittag eine Polizei-Absperrung durchbrochen. Dabei soll ein Polizist verletzt worden sein. Die Protestierenden berichten ihrerseits von Verletzungen durch Schlagstockeinsatz der Polizei.
Die Polizei setzte neben Schlagstöcke auch Wasserwerfer ein. Ein Polizeisprecher sagte, man müsse «unmittelbaren Zwang» anwenden, um die Demonstranten daran zu hindern, nach Lützerath vorzudringen.
Noch nie in Deutschland so eine Polizeigewalt gesehen wie gerade vor #Luetzerath #LuetzerathUnraeumbar pic.twitter.com/LYSQNANPtY
— Raphael Thelen (@RaphaelThelen) January 14, 2023
Derweil räumten die Beamten den Tower, das massivste Holzhaus der Aktivisten im Dorf. Die Aktivisten versuchen, nach Lützerath ins abgesperrte Gebiet vorzudringen.
Bei den Zusammenstössen sind gemäss den Angaben der Polizei mehrere Menschen auf beiden Seiten verletzt worden. Die genaue Zahl der Verletzten und die näheren Umstände wurden zunächst nicht bekannt.
Greta Thunberg schiesst gegen die Grünen und gegen die Polizei
Greta Thunberg hat die deutschen Grünen wegen ihrer Unterstützung für den Abriss von Lützerath und das Abbaggern der unter dem Dorf liegenden Kohle kritisiert. Konzerne wie RWE müsse man eigentlich dafür zur Rechenschaft ziehen, wie sie mit Menschen umgingen.
«Dass die Grünen mit solchen Unternehmen Kompromisse schliessen, zeigt, wo ihre Prioritäten liegen», sagte die schwedische Klimaaktivistin in einem Interview der Deutschen Presse-Agentur. Sie selbst sei nie mit einer grünen Partei verbunden gewesen.
Thunberg hatte bereits am Freitag Lützerath besucht und dabei «Polizeigewalt» angeprangert. Der Aachener Polizeipräsident Dirk Weinspach hatte die Kritik vehement zurückgewiesen.