AKW Saporischschja wieder ohne Strom – Notstrom zur Kühlung
Das Wichtigste in Kürze
- Das AKW Saporischschja ist erneut von jeder externen Stromversorgung abgeschnitten.
- Dies berichtete am Samstag der ukrainische Betreiber Enerhoatom.
- Grund sei wie auch schon Anfang September russischer Beschuss.
Das von Russland besetzte ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja ist erneut von der für die Brennstab-Kühlung wichtigen externen Stromversorgung abgeschnitten worden. Der ukrainische Kraftwerksbetreiber Enerhoatom teilte mit: Am frühen Samstagmorgen sei die letzte verbliebene Hauptstromleitung «aufgrund eines erneuten Beschusses durch russische Truppen» beschädigt und unterbrochen worden.
Das bereits vor Wochen heruntergefahrene AKW sei vollkommen ohne Strom, wodurch automatisch Dieselgeneratoren angesprungen seien. Die Dieselvorräte reichten für zehn Tage eines solchen Notbetriebs, hiess es weiter. Die Stromleitungen müssten repariert werden.
AKW schon Ende September ohne Strom
Das grösste Atomkraftwerk Europas war bereits im September für rund zwei Wochen vom ukrainischen Stromnetz abgeschnitten worden. Während der Unterbrechung lief die Stromversorgung über Notfall-Leitungen sowie über den letzten der sechs Reaktoren, der noch in Betrieb war. Anschliessend wurde auch der letzte Reaktor aus Sorge vor einem Atomunfall heruntergefahren. Das Nuklearmaterial muss jedoch auch im abgeschalteten Zustand weiter gekühlt werden.
Russland kontrolliert das AKW faktisch seit Anfang März, als Moskaus Truppen im Zuge des Angriffskriegs grosse Teile der Südukraine besetzten. Das Kraftwerk ist in den vergangenen Monaten bei schweren Kämpfen mehrfach unter Beschuss geraten. Die Ukraine und Russland geben sich gegenseitig die Schuld. Russlands Präsident Wladimir Putin ordnete am Mittwoch an, das Kernkraftwerk im Zuge der Annexion der besetzten Gebiete zu verstaatlichen.