Alan Kurdis Tante fordert mehr Einsatz für Frieden in Syrien
Alan Kurdis Tante appellierte an die internationale Gemeinschaft. Timo Kurdi forderte, dass diese mehr für die Syrer tun soll.
Das Wichtigste in Kürze
- Vor fünf Jahren ist der Flüchtlingsjunge Alan Kurdi gestorben.
- Seine Tante, Tima Kurdi, appellierte nun an die internationale Gemeinschaft.
- Diese solle mehr für die Syrer tun und den Krieg beenden.
Fünf Jahre nach dem Tod des Flüchtlingsjungen Alan Kurdi hat seine Tante an die internationale Gemeinschaft appelliert. Diese müsse mehr für die Syrer tun und den Krieg beenden, sagte Tima Kurdi der Deutschen Presse-Agentur. Jedes Land habe zudem die Verantwortung, mehr Flüchtlinge aufzunehmen – diese seien eine «Chance» für das aufnehmende Land.
Sie unterstütze keine Seite im Bürgerkrieg, betonte Kurdi und forderte: «Deutschland und Europa sollten sich darauf fokussieren, wie sie den Menschen helfen können.» Gespräche wie jene in Genf, wo Vertreter von Regierung, Opposition und Zivilgesellschaft unter UN-Vermittlung eine neue Verfassung für Syrien ausarbeiten sollen, reichten nicht aus. Es müsse «dringend» eine Lösung her. «Beendet den Krieg in Syrien.»
Familie wollte griechische Insel mit Boot erreichen
Die Leiche des damals zweijährigen Alan Kurdi war am 2. September 2015 am Ufer der Türkei angespült worden. Sein Vater, Abdullah Kurdi, hatte mit seiner Familie versucht, von der Türkei aus mit einem Boot die griechische Insel Kos zu erreichen. Das Boot kenterte. Kurdis Frau und ihre zwei kleinen Kinder ertranken.
Das Foto des toten Alan Kurdi ging damals um die Welt. Türkische Medien hatten das Alter des Jungen damals mit drei Jahren angegeben, nach Angaben seiner Tante war Alan Kurdi zum Zeitpunkt seines Todes aber zwei Jahre alt. Tima Kurdi lebt im kanadischen Vancouver.
Die Türkei hat seit Beginn des Bürgerkriegs in Syrien rund 3,6 Millionen syrische Flüchtlinge aufgenommen. Die Corona-Pandemie erschwert die Situation für Flüchtlinge und Migranten in der Türkei.
Arbeitslosigkeit steigt durch Corona-Krise
Dilara Baycili, die in einem Projekt für geflüchtete Frauen bei der Hilfsorganisation Mavi Kalem im Istanbuler Stadtteil Esenyurt arbeitet, sagt: Durch die Corona-Pandemie sei vor allem die Arbeitslosigkeit gestiegen. Unter den Syrern sei die Rate derer, die schwarz arbeiteten, ohnehin hoch, sie hätten keinerlei Schutz.
«Viele haben ihre Wohnung verloren, weil sie ihre Miete nicht mehr zahlen konnten», sagt sie. In dem Istanbuler Arbeiterviertel Esenyurt leben nach Schätzungen Baycilis bis zu 700'000 Syrer.