Alexej Nawalny steckt sich bei Mithäftling an

Alexej Nawalny verbrachte den Jahresbeginn in einer Strafzelle – unter anderem mit einem Mithäftling, der zwischenzeitlich im Krankentrakt war.

Alexej Nawalny
Alexej Nawalny sitzt wegen angeblichen Betrugs unter besonders harten Haftbedingungen im Straflager. - Navalny team Youtube page/AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Kurz vor Neujahr wurde Alexej Nawalny erneut in eine Strafzelle verlegt.
  • Neujahr verbrachte der Kremlgegner mit zwei anderen Häftlingen.
  • Einer von diesen wurde für einen Tag in der medizinischen Abteilung behandelt.
  • Anschliessend kam er zurück in die Zelle, Nawalny fühlt sich seither krank.

Der seit fast zwei Jahren in einem russischen Straflager inhaftierte Kremlgegner Alexej Nawalny hat erneut von Schikanen berichtet. Und ist offenbar erkrankt. Eigenen Angaben zufolge verbrachte er Silvester in einer Strafzelle.

Die Gefängnisleitung habe bereits am 31. Dezember beschlossen, ihn für insgesamt 15 Tage wegen eines Regelverstosses dorthin zu verlegen. Diese Informationen sind auf Nawalnys Twitter-Account zu finden. Ihm wurde demnach vorgeworfen, sich morgens 36 Minuten früher als vorgeschrieben das Gesicht gewaschen zu haben.

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«So wurden meine Pläne für ein schickes Neujahr ruiniert», scherzte der Putin-Kritiker und meinte weiter: «Dabei habe ich extra für diesen Anlass eine Tüte Kartoffelchips und eine Dose Fisch aufgehoben.»

Häftling als Biowaffe eingesetzt?

Silvester habe er schliesslich mit zwei anderen Häftlingen verbracht, von denen einer «psychotisch» gewesen sei und «schrie». Der andere Häftling sei nach Silvester für einen Tag aus der Zelle geholt und in die medizinische Abteilung gebracht worden.

Dort soll nach den Angaben von Nawalny gerade eine Grippewelle umgehen. Im Anschluss sei der Häftling zu ihm in die Zelle zurückgebracht worden. «Es scheint, als würden sie ihn als Biowaffe einsetzen», schrieb der Oppositionelle.

Alexej Nawalny
Alexej Nawalny bei einem Gerichtsprozess. - AFP

Nawalnys Anwalt Wadim Kobsew twitterte, sein Mandant sei erkrankt und leide unter Fieber, Schüttelfrost und Husten. Bislang sei es noch nicht gelungen, ihn mit Medikamenten zu versorgen. Nawalnys Unterstützer sind überzeugt, dass die Gründe, mit denen der 46-Jährige immer wieder in Einzelhaft verlegt wird, nur vorgeschoben sind. Es gehe darum, den Willen des Russen zu brechen.

Alexej Nawalny bleibt ungebrochen

Alexej Nawalny selbst, der für seinen Humor bekannt ist, erklärte, erstmals seit seiner Kindheit habe er Neujahr verschlafen. Die Bestimmungen in der Isolationszelle würden Bettruhe ab 21 Uhr vorsehen.

«Insgesamt bin ich zufrieden», fügte er hinzu. «Andere Menschen zahlen Geld dafür, um irgendwie auf ungewöhnliche Weise Silvester zu feiern – und ich habe das kostenlos bekommen.»

Alexej Nawalny
Alexej Nawalny ist in die Strafkolonie 6 in Melechowo verlegt worden (Archivbild). - Vladimir Kondrashov/AP/dpa

Nawalny sitzt wegen angeblichen Betrugs unter besonders harten Haftbedingungen im Straflager. Im vergangenen Mai bestätigte ein Gericht die neunjährige Haftstrafe. International gilt er als politischer Gefangener und schärfster Kritiker von Kremlchef Wladimir Putin.

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