Amnesty: Glaubwürdige Berichte über mehr als 100 Tote bei Protesten im Iran
Der Menschenrechtsorganisation Amnesty International liegen nach eigenen Angaben glaubwürdige Berichte vor, wonach bei den Protesten im Iran mehr als hundert Demonstranten getötet wurden.

Das Wichtigste in Kürze
- Organisation beruft sich auf Zeugen und Videoaufnahmen.
Die wahre Opferzahl könne sogar noch höher sein, in einigen Berichte sei von bis zu 200 Todesopfern die Rede, erklärte Amnesty am Dienstag.
Glaubwürdigen Berichten zufolge seien bei Protesten in 21 Städten in den vergangenen Tagen mindestens 106 Demonstranten getötet worden. Die Sicherheitskräfte hätten «grünes Licht erhalten», die am Freitag begonnenen Proteste niederzuschlagen. Amnesty rief die iranischen Behörden auf, das «brutale und und tödliche» Vorgehen gegen Demonstranten sofort zu beenden.
Amnesty beruft sich auf «überprüfte Videoaufnahmen, Zeugenaussagen von Leuten vor Ort» sowie Informationen von Menschenrechtlern ausserhalb des Iran. Den Videobildern zufolge hätten Scharfschützen von Dächern und in einem Fall von einem Hubschrauber aus in die Menge geschossen. Die meisten Demonstrationen seien friedlich gewesen, nur wenige Demonstranten hätten Steine geworfen und Brandanschläge verübt. Sicherheitskräfte hätten die Leichen von Demonstranten von Strassen und aus Krankenhäusern weggeschleppt und sich geweigert, sie den Angehörigen zu übergeben.
Seit Freitag gibt es im Iran Proteste, die von einer Benzinpreiserhöhung ausgelöst wurden. Die UNO äusserte sich am Dienstag besorgt über eine «bedeutende Zahl von Toten» und den Einsatz scharfer Munition. Um die Koordination der Demonstranten zu erschweren und zu verhindern, dass Bilder der Proteste an die Öffentlichkeit gelangen, schaltete die Regierung das Internet praktisch komplett ab.