Amoklauf an Schule: Serbien setzt Untersuchungsausschuss ein
Das Wichtigste in Kürze
- In Serbien kam es zu einem Massaker, bei dem ein 13-Jähriger zehn Menschen erschossen hat.
- Das serbische Parlament reagierte auf den Amoklauf mit einem Untersuchungsausschuss.
- Seither protestieren in Serbien immer wieder Zehntausende gegen Gewalt und Hass.
Das serbische Parlament hat einen Untersuchungsausschuss gebildet, der die Hintergründe zweier Amokläufe Anfang Mai aufklären soll. Ein 13-Jähriger hatte in einer Belgrader Schule neun Mitschüler und einen Wachmann erschossen. Einen Tag später schoss ein 21-Jähriger in Mladenovac bei Belgrad auf Menschen und tötete acht von ihnen. Die beiden Massaker, die mutmasslich nicht miteinander zusammenhingen, hatten die serbische Gesellschaft tief erschüttert.
Zu seiner Vorsitzenden wählte der Untersuchungsausschuss auf seiner konstituierenden Sitzung am Dienstag die Abgeordnete Marinika Tepic. Tepic ist Politikerin von der Oppositionspartei Freiheit und Gerechtigkeit. Dies berichtete das staatliche Fernsehen RTS.
Das Gremium soll unter anderem untersuchen, wie der mutmassliche Mörder von Mladenovac an ein Schnellfeuergewehr gelangt war. Es soll auch geklärt werden, warum der 13-jährige Schüler mit seinem Vater regelmässig einen Schiessstand aufsuchen konnte. Das liess der Abgeordnete Miroslav Aleksic von der oppositionellen Volkspartei verlauten.
Nach den Amokläufen hatten wöchentlich jeweils Zehntausende Menschen gegen die Gewalt in Serbien demonstriert. Sie warfen Präsident Aleksandar Vucic vor, ein Klima des Hasses und der Gewalt zu erzeugen. Dabei soll Vucic auch auf die von ihm kontrollierten Boulevard-Medien zurückgreifen. Seit Anfang Juli kommen weniger Teilnehmer zu den Protesten, die aber weiterhin wöchentlich stattfinden.