Angler sorgen für mehr Fisch-Vielfalt in Baggerseen
Baggerseen sind nicht gerade für ihren Artenreichtum bekannt.
Das Wichtigste in Kürze
- «In anglerisch bewirtschafteten Baggerseen konnten wir durchschnittlich sieben bis elf Fischarten nachweisen, in unbewirtschafteten Baggerseen nur drei bis fünf Fischarten», erläutert Fischbiologe Sven Matern vom IGB anlässlich des Tages der Artenvielfalt am 22.
Doch Angler sorgen dafür, dass sich viele dieser Gewässer durchaus sehen lassen können, berichtet das Berliner Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB).
«In anglerisch bewirtschafteten Baggerseen konnten wir durchschnittlich sieben bis elf Fischarten nachweisen, in unbewirtschafteten Baggerseen nur drei bis fünf Fischarten», erläutert Fischbiologe Sven Matern vom IGB anlässlich des Tages der Artenvielfalt am 22. Mai.
Matern und Kollegen haben mit dem Anglerverband Niedersachsen untersucht, wie sich der Fischbesatz durch Angler auf den Artenreichtum bei Fischen auswirkt und dazu Daten aus 23 Baggerseen in Niedersachsen verglichen. Rund 117.000 Fische wurden gefangen und wieder freigelassen. Barsche, Plötzen, Hechte, Schleie und Brachsen waren beispielsweise deutlich häufiger in den bewirtschafteten Gewässern zu finden als in den unbewirtschafteten, während Aale in letzten gar nicht vorkamen.
«Die fischereilichen Bewirtschafter schaffen in Baggerseen Fischpopulationen, die denen von Naturseen sehr ähnlich sind. Das ist bedeutsam, denn etwa ein Drittel unserer heimischen Süsswasserfischarten ist stark bedroht», sagt Projektleiter Robert Arlinghaus vom IGB, der auch an der Humboldt-Universität Berlin lehrt. In Niedersachsen seien 99 Prozent aller Seen künstlich geschaffen. Auch in vielen anderen Bundesländern sei der Anteil dieser Gewässer sehr hoch.
Die Mehrzahl aller Gewässer wird in Deutschland laut Arlinghaus von Anglern bewirtschaftet. Die Ergebnisse der Studie liessen sich auf Tagebaurestseen und Teiche übertragen. Die Besiedelung von Flüssen mit Fischen sei allerdings komplexer. Er gehe nicht davon aus, dass man dort mit fischereilicher Bewirtschaftung ähnliche Effekte erreiche wie an Seen - denn Flüsse seien offen, so dass Fische immer zu- und abwandern könnten. Die Ergebnisse der Studie wurden im «Journal of Fish Biology» veröffentlicht.