Die Bestürzung nach dem Terroranschlag in Wien ist gross. Bundeskanzler Sebastian Kurz sieht Europa inmitten einer neuen Terrorwelle.
Terrorangriff in Wien
Sebastian Kurz (ÖVP,M), Bundeskanzler von Österreich, nimmt mit weiteren hochrangigen Regierungsmitgliedern an einer Kranzniederlegung am Tatort nach dem Terroranschlag in Wien teil. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Am Montagabend kam es in Wien zu einem islamistischen Terroranschlag.
  • Sebastian Kurz fordert einen gemeinsamen Kampf gegen den radikalen Islam.
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Einen Tag nach dem Blutbad in Wien steht Österreich weiter unter Schock. Beim Terroranschlag kamen inklusive Täter fünf Menschen ums Leben, mindestens 14 erlitten Verletzungen.

Die Lage in Wien ist weiterhin angespannt, die Regierung könne noch nicht zu 100 Prozent Entwarnung geben, sagt Sebastian Kurz im Interview mit der «Bild». «Zum einen, weil es traditionell ja nach solchen Anschlägen immer wieder auch zu Nachahmungstätern kommt. Und auf der anderen Seite deshalb, weil noch nicht 100-prozentig ausgeschlossen werden kann, dass es nicht mehrere Täter gegeben hat», so der Bundeskanzler.

Nach dem Terrorangriff in Wien
Stühle und Scherben liegen im Bereich des Tatorts einer Terror-Attacke vor einem Restaurant in Wien auf dem Boden. - dpa

Dennoch gehen die österreichischen Behörden von einem Einzeltäter aus. Dieser bekenne sich zum Islam. Insofern sei es ein Anschlag «auf unsere freie Demokratie, auf unsere Lebensweise, auf die gesamte Gesellschaft in Österreich» gewesen.

Bei den im Zusammenhang mit dem Terroranschlag verhafteten 14 Personen werde nun abgeklärt, wer den Täter beim Angriff unterstützt habe. Es werde überprüft, ob es da Verbindungen nach Frankreich oder anderswo im Ausland gebe. Mittlerweile hat die IS-Terrormiliz den Anschlag für sich reklamiert.

«Gegen diese Form der Ideologie ankämpfen»

Der 34-Jährige fordert ein gemeinsames Vorgehen gegen diese Art des Terrorismus: «Mir geht es darum, dass wir gemeinsam in der Europäischen Union gegen diese Form der Ideologie ankämpfen. Und dass wir uns nicht in die Knie zwingen lassen oder einschüchtern lassen von diesen Terroristen und diesem Gedankengut.» Es sei entscheidend, dass man hier entschlossen vorgehe. «Nicht nur in Österreich, sondern auch in der EU und auch weltweit.»

in Wien
Polizisten sind im Bereich des Tatorts einer Terror-Attacke in Wien im Einsatz. - dpa

Aus seiner Sicht befinde sich Europa mittendrin in einer neuen Terrorwelle. Österreich sei bisher de facto eine Insel der Seligen gewesen. «Gewalt, Terrorismus, das kannten wir schon – allerdings nur aus den Nachrichten und aus dem Ausland. Das gab es in Österreich so definitiv nicht und insofern ist der Schock und die Betroffenheit bei uns natürlich eine ganz besonders gross», erklärt Kurz.

«Dürfen nicht glauben, dass es ein Kultulkampf zwischen Muslimen und Christen ist»

Deswegen fordert der Bundeskanzler nebst der aktiven Bekämpfung der Terroristen den Kampf gegen die Ideologie. Das sei ein Kampf gegen den politischen Islam, den radikalen Islamismus, der einfach die Basis dieses Terrorismus sei. Dies sei ein Gedankengut, dass «unsere Gesellschaft, unser Lebensmodell, unsere Freiheiten, all das bekämpft und verachtet». Dem müsse man in Europa ins Auge schauen.

Nach dem Terrorangriff in Wien
Sebastian Kurz (ÖVP), Bundeskanzler von Österreich, hält eine Ansprache anlässlich des Terroranschlags in der Wiener Innenstadt. - dpa

«Wir dürfen nicht den Fehler machen und jetzt glauben, dass es ein Kulturkampf ist zwischen Muslimen und Christen oder zwischen Menschen, die in Österreich leben, und Menschen, die anderswo herkommen», sagt Kurz. Es dürfe da niemals eine Verallgemeinerung geben.

«Aber diejenigen, die sich gegen unsere Gesellschaft stellen, diejenigen, die unser Lebensmodell ablehnen und auch bereit sind, es zu bekämpfen, die müssen wir bekämpfen. Es darf keine Toleranz gegenüber diesen Intoleranten geben.»

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