Ein abgeschobener Vergewaltiger will von Afghanistan wieder nach Deutschland zurückkehren. Denn er erwartet ein Kind, das deutsch sein wird.
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Deutschland hat 28 afghanische Straftäter nach Afghanistan abgeschoben. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Anwalt eines abgeschobenen Afghanen will ihn nach Deutschland zurückholen.
  • Sein Mandant erwarte ein Kind, das die deutsche Staatsbürgerschaft haben werde.
  • Er nennt die Abschiebung deswegen eine «Unmenschlichkeit».
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28 Straftäter hat Deutschland nach Afghanistan abgeschoben. Doch einer der Männer, ein verurteilter Vergewaltiger, will wieder zurückkehren. Sein Anwalt sagt gegenüber der «Augsburger Allgemeinen»: «Er wird wiederkommen.»

Der 31-jährige Afghane vergewaltigte 2019 zusammen mit drei anderen Männern eine 14-Jährige. In der Folge kam er ins Gefängnis und wurde nach zwei Jahren entlassen. Abgeschoben werden konnte er nicht, da in Afghanistan wieder die Taliban an der Macht waren.

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Deutschland hat 28 Straftäter nach Afghanistan abgeschoben. (Symbolbild)
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Ein Anwalt will einen der Männer zurückholen.
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Denn der verurteilte Vergewaltiger erwartet ein Kind in Deutschland.
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Berlin hatte Abschiebungen nach der Machtübernahme der Taliban ausgesetzt.

Der Straftäter kam deswegen zurück nach Illerkirchberg, ein 5000-Seelen-Dorf in Baden-Württemberg. Die Gemeinde, der Landkreis und die Justizministerin des Bundeslandes kämpften für seine Abschiebung. Als der Afghane am Freitag dann ins Flugzeug gebracht wurde, atmete das Dorf auf. Bürgermeister Markus Häussler äusserte sich in der «Stuttgarter Zeitung» erleichtert, sagt aber auch: «Die Entscheidung kam spät.»

Der Anwalt des Afghanen bezeichnet die Abschiebung hingegen als «Unmenschlichkeit». Denn die Freundin seines Mandanten sei schwanger, das Kind werde in zwei Monaten erwartet. Und: «Es wird die deutsche Staatsangehörigkeit haben.»

Sollen Straftäter nach Afghanistan abgeschoben werden?

Mit Visum und «Auseinandersetzungen mit den Behörden» werde er seinen Mandanten wieder nach Deutschland holen. Dies sagt der Anwalt der «Augsburger Allgemeinen.» «Wenn er die Taliban überlebt.» Der Jurist fordert auch eine Erklärung dafür, dass eine junge Familie auseinandergerissen worden ist.

Das Justizministerium wusste laut eigener Aussage vom erwarteten Kind des Afghanen. Es habe aber ein «besonders schweres Ausweiseinteresse» bestanden, der Mann sei als «rückfallgefährdeter Sexualstraftäter» eingestuft worden.

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