Anwalt: Zug-Angreifer will von seinem Schweigerecht Gebrauch machen
Nach dem tödlichen Messerangriff in einem Regionalzug in Schleswig-Holstein will der mutmassliche Täter offenbar vorerst nicht aussagen.
Das Wichtigste in Kürze
- Mutmasslicher Täter soll vor der Hamas nach Deutschland geflohen sein.
Dies berichtete der «Spiegel» am Donnerstagabend unter Berufung auf den Rechtsanwalt Björn Seelbach, der den staatenlosen Palästinenser nach eigener Auskunft vertritt. Der 33-Jährige mache von seinem Schweigerecht Gebrauch, sagte Seelbach. Er zeigte sich zugleich überrascht, dass sein Mandant wenige Tage vor der Tat auf freien Fuss gekommen war.
Es wäre «besser gewesen, man hätte ihn auf die Entlassung vorbereiten können», sagte Seelbach dem «Spiegel». Da der mutmassliche Angreifer vor seiner Inhaftierung in Hamburg obdachlos gewesen sei, «stand er jetzt auf der Strasse». Sein Mandant habe keine Familienangehörigen in Deutschland. Dem Anwalt zufolge kam der staatenlose Palästinenser aus dem Gazastreifen. Seine Familie sei von der radikalen Palästinenserorganisation Hamas drangsaliert worden. «Das war der Grund für seine Flucht.»
Der 33-Jährige soll am Mittwoch in einem Regionalzug auf der Fahrt von Kiel nach Hamburg auf Passagiere eingestochen haben. Eine 17-Jährige und ein 19-Jähriger starben; zwei Menschen wurden lebensgefährlich und drei weitere schwer verletzt. Der mutmassliche Täter wurde inzwischen in Untersuchungshaft genommen. Ihm werden laut Staatsanwaltschaft zweifacher heimtückischer Mord und mehrfacher versuchter Totschlag zur Last gelegt.
Der polizeibekannte Verdächtige war erst in der vergangenen Woche in Hamburg aus einer etwa einjährigen Untersuchungshaft entlassen worden. Hintergrund war laut Ermittlungsbehörden eine noch nicht rechtskräftige Verurteilung wegen gefährlicher Körperverletzung.