Astronaut Duke: Verschwörungstheorien zu Mondlandung absurd
Bei der historischen ersten Mondlandung war er der Verbindungsmann am Boden, später flog er selbst ins Weltall. Charles Duke kennt die Raumfahrt von vielen Seiten. Der Mensch wird einmal in einer Station auf dem Erdtrabanten forschen, ist der frühere US-Raumfahrer sicher.
Das Wichtigste in Kürze
- Rund 50 Jahre nach der ersten Mondlandung hat der damalige Verbindungsmann der Raumfahrer im Nasa-Kontrollzentrum, Charles Duke, Verschwörungstheorien als absurd bezeichnet.
Wenn man die Mondlandung gefälscht hätte, hätte man das ein Mal gemacht - aber nicht mehrmals, sagte der 83-jährige Astronaut jetzt in Speyer (Rheinland-Pfalz).
Vorwürfe etwa über eine angeblich «wehende» US-Flagge auf dem doch windstillen Mond seien aus seiner Sicht leicht zu entkräften. «Sie hatte nach dem Transport Falten, und ich hatte kein Bügeleisen», sagte Duke augenzwinkernd. Es gebe aber Menschen, die seien nicht zu überzeugen. «Manche glauben etwa, dass die Erde eine Scheibe ist.»
Sogar der langjährige Rivale der USA bei der Eroberung des Weltalls, die Sowjetunion, zweifele nicht an den Missionen. «Unsere russischen Freunde haben unsere Flüge genau verfolgt», sagte Duke bei einem Besuch im Technik Museum Speyer.
Bei Apollo 11, der ersten Mondlandung am 21. Juli 1969, war Duke im Nasa-Kontrollzentrum in Houston der Verbindungsmann der Astronauten, die «Stimme am Boden». Als Astronaut Neil Armstrong seinen berühmten Satz «The Eagle has landed» («Der Adler ist gelandet») zur Erde funkte, antwortete Duke von dort mit «Roger» («Verstanden»).
«Die Spannung im Kontrollzentrum war enorm - als Neil sich nach der Landung meldete, war es, als lasse man die Luft aus einem zum Bersten gefüllten Ballon», erzählte Duke. «Neil hingegen war so gelassen, als stünde er eine Tür weiter.» Wohl niemand in Houston habe in diesem Augenblick zuerst an den Sieg über den Rivalen Sowjetunion gedacht. «Wir waren eher stolz, die Aufgabe erfüllt zu haben. Dass wir gelandet waren, war überwältigend», sagte Duke.
1972 war der in North Carolina geborene Raumfahrer dann selbst auf dem Mond - mit 36 Jahren als bislang jüngster Mensch auf dem Erdtrabanten. Er habe vor seinem Flug schrecklich geträumt, sagte Duke in Speyer. «Ich fuhr in dem Traum mit meinem Astronautenkollegen John Young über den Mond und stiess auf eine Spur, der wir zwei Kilometer folgten. Dann sahen wir ein anderes Fahrzeug, ich stieg aus - und fand im Fahrzeug zwei Tote: mich und John», sagte Duke. «Der Traum war so schlimm, dass ich ihn nicht meiner Frau erzählte.»
Nach dem Betreten des Mondes 1972 seien seine ersten Gefühle Staunen und Aufregung gewesen. «Ich sagte zu mir selbst: «Ich bin auf dem Mond! Ich bin auf dem Mond!»» Beim Verlassen des Erdtrabanten habe das Kontrollzentrum die Crew angemahnt, nicht zuviel mitzunehmen. «Sie sagten: «Ihr habt zu viele Mondsteine eingepackt, schmeisst ein paar raus.» Aber wir sagten: «Keine Sorge, wir haben genug Sprit.»»
Was die Rückkehr der bemannten Raumfahrt auf den Mond angeht, glaubt Duke nach eigenen Worten an eine wissenschaftliche Anlage auf dem Erdtrabanten. «Wir werden eine gewisse Infrastruktur auf dem Mond sehen, etwa eine Forschungsstation ähnlich wie in der Antarktis.»
Duke verbrachte insgesamt 265 Stunden im Weltall. 1975 zog er sich aus der aktiven Raumfahrt zurück. Nach dem College war er als Kampfpilot in der US-Luftwaffenbasis Ramstein (Pfalz) stationiert.