Asylsuchende nach Ruanda? Scharfe Kritik an Johnsons Plänen
Um die illegale Einreise von Flüchtlinge einzudämmen, möchte Boris Johnson die Asylsuchenden bis zum Entscheid in Ruanda unterbringen. Dies sorgt für Kritik.
Das Wichtigste in Kürze
- Menschenrechtler reagierten entrüstet auf die Absicht der britischen Regierung.
- Asylbewerber sollten gemäss Johnson nach der Einreise nach Ruanda geflogen werden.
- Dort müssten die Flüchtlinge die Zeit während ihres Asylentscheids überbrücken.
Menschenrechtler haben empört auf das Vorhaben der britischen Regierung reagiert. Flüchtlinge sollten nach der Ankunft nach Ruanda geflogen werden und sollten dort auf ihre Asylentscheidung warten.
Die Organisation Detention Action kritisierte, den nach Ostafrika geschickten Männern drohe «wahrscheinlich eine unbefristete Inhaftierung unter einer Regierung. Diese ist für die gewaltsame Verfolgung Andersdenkender berüchtigt». Die Labour-Partei nannte die Pläne von Premierminister Boris Johnson «undurchführbar, unethisch und erpresserisch».
Das Vorhaben diene der Eindämmung der illegalen Migration
Johnson will mit dem Abkommen die illegale Migration über den Ärmelkanal deutlich eindämmen. Das Abkommen sollte von Innenministerin Priti Patel am Donnerstag in Ruanda unterzeichnen werden. Er hatte versprochen, dass Grossbritannien nach dem Brexit wieder eigenständig über seine Grenzen und die Zuwanderung bestimmen werde. Zuletzt war die Zahl der Menschen, die illegal ins Land einreisten, aber deutlich gestiegen.
Nach Ruanda sollen nur männliche Asylbewerber geschickt werden, wie britische Medien berichteten. Für ein Testprojekt stellt London 120 Millionen Pfund (rund 147 Millionen Franken) zur Verfügung. Wer in Grossbritannien auf eine Entscheidung warten kann, soll künftig in streng kontrollierten Auffanglagern untergebracht werden. Johnson wollte sich noch am Donnerstagvormittag zu den Plänen äussern.