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Aufstand gegen Kreml beendet - Prigoschin verlässt Russland

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Ukraine,

Der Aufstand gegen den Kreml ist beendet. Das Verfahren gegen Prigoschin wird eingestellt, der Wagner-Chef verlässt Russland.

Soldaten der Militärkompanie der Wagner-Gruppe sitzen in ihren Militärfahrzeugen, als sie sich darauf vorbereiten, ein Gelände am Hauptquartier des südlichen Militärbezirks in einer Strasse in Rostow am Don, Russland, zu verlassen.
Soldaten der Militärkompanie der Wagner-Gruppe sitzen in ihren Militärfahrzeugen, als sie sich darauf vorbereiten, ein Gelände am Hauptquartier des südlichen Militärbezirks in einer Strasse in Rostow am Don, Russland, zu verlassen. - Uncredited/AP/dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Aufstand der Wagner-Söldner ist beendet, sie ziehen aus Rostow ab.
  • Prigoschin wird Russland verlassen, das Verfahren gegen ihn wird eingestellt.
  • Verteidigungsminister Schoigu, ein Feind Prigoschins, ist im Amt sicher.

Der bewaffnete Aufstand russischer Söldner gegen die Staatsführung von Präsident Putin scheint kurz nach einer unerwarteten Eskalation schon wieder beendet. Auf Befehl von Söldnerchef Jewgeni Prigoschin gaben die Angehörigen seiner berüchtigten Privatarmee Wagner bis zum späten Samstagabend ihre Stellungen in Südrussland auf und kehrten in ihre Feldlager zurück.

Das wegen bewaffneten Aufstands gegen die Militärführung eingeleitete Strafverfahren gegen Prigoschin wird laut Kreml eingestellt. Prigoschin selbst werde unbehindert nach Belarus gehen, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow nach Angaben der russischen Nachrichtenagentur Interfax. Als Garantien für den freien Abzug habe er «das Wort des Präsidenten».

Prigoschin
Jewgeni Prigoschin liess sich auf eine offene Konfrontation mit Wladimir Putin ein. - keystone

Auch die Kämpfer der Wagner-Truppe sollen angesichts ihrer Verdienste an der Front in der Ukraine nicht strafrechtlich verfolgt werden, wie Peskow versicherte. Vielmehr werde einem Teil der Söldner ein Angebot unterbreitet, sich vertraglich zum Dienst in den russischen Streitkräften zu verpflichten.

Zuvor hatte der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko Prigoschin nach eigenen Angaben dazu gebracht, seinen Aufstand aufzugeben. Lukaschenko habe sich als Vermittler angeboten, weil er Prigoschin seit rund 20 Jahren persönlich kenne, sagte Peskow. Prigoschin selbst äusserte sich nicht unmittelbar dazu.

Vieles zunächst unklar

Kurz zuvor hatte der Söldnerchef angekündigt, den Vormarsch seiner Einheiten auf die russische Hauptstadt Moskau zu stoppen. «Unsere Kolonnen drehen um und gehen in die entgegengesetzte Richtung in die Feldlager zurück», sagte er in einer von seinem Pressedienst auf Telegram veröffentlichten Sprachnachricht. Bislang sei «nicht ein Tropfen Blut unserer Kämpfer» vergossen worden, sagte Prigoschin. «Jetzt ist der Moment gekommen, wo Blut vergossen werden könnte.» Deshalb sei es Zeit, die Kolonnen umdrehen zu lassen.

Ukraine konflikt
Generalstabschef Walerij Gerassimow, Wladimir Putin und Verteidigungsminister Sergej Schoigu (v.l.n.r.). (Archivbild) - Keystone

Es war zunächst nicht klar, ob Prigoschin neben Straffreiheit noch weitere Zugeständnisse gemacht oder zumindest in Aussicht gestellt wurden, um den Vormarsch seiner Truppen auf Moskau zu stoppen. Spekuliert wurde auch, dass Feinde Prigoschins, allen voran Verteidigungsminister Schoigu und Generalstabschef Gerassimow, ihre Ämter verlieren könnten. Kremlsprecher Peskow aber sagte, dass ihm nicht bekannt sei, dass sich die Haltung von Präsident Putin gegenüber Schoigu geändert habe.

Ist Putin nach der Aktion von Prigoschin geschwächt?

Prigoschin galt lange als Vertrauter Putins, als unantastbare Grösse im russischen Machtgefüge. Am Samstagmorgen aber liess der Kremlchef ihn öffentlich fallen, er bezeichnete ihn als «Verräter». Fraglich ist auch, was künftig aus den Auslandseinsätzen der Wagner-Armee wird, die bis zuletzt und insbesondere in Afrika russische Interessen mit Waffengewalt vertrat.

Wagner-Truppen verlassen südliche Stadt Rostow am Don

Ihre bis zum frühen Sonntagmorgen gehaltenen Positionen in der südrussischen Millionenstadt Rostow am Don gaben die Wagner-Truppen auf. Unter dem Applaus der Zivilbevölkerung verliessen zunächst die ersten Fahrzeuge mit Söldnern das – erst Stunden zuvor von ihnen eingenommene – Hauptquartier des russischen Militärkommandos Süd, ehe später auch die Panzer und Gefechtsfahrzeuge die Innenstadt verliessen. An den Zufahrtsstrassen rund um Moskau wurden am frühen Sonntagmorgen nach offiziellen Angaben alle Strassensperren aufgehoben.

Rostow
Wagner-Söldner laden einen Panzer auf einen Lastwagen, um sich aus der Stadt Rostow zurückzuziehen. - keystone

Der seit Monaten schwelende Machtkampf zwischen Prigoschin und der russischen Armeeführung war in der Nacht zum Samstag eskaliert. Der 62-Jährige beschuldigte Verteidigungsminister Sergej Schoigu, den Befehl zu einem Angriff auf ein Militärlager der Wagner-Truppe gegeben und damit den Tod einer «grossen Anzahl» von Kämpfern in Kauf genommen zu haben.

Die berüchtigte Söldner-Einheit hat in Moskaus Angriffskrieg gegen die Ukraine an der Seite regulärer russischer Truppen gekämpft und vor allem eine wichtige Rolle bei der Eroberung der Stadt Bachmut im Gebiet Donezk gespielt. Allerdings gab es seit Monaten Streit um Kompetenzen und um Munitionsnachschub.

Kämpfe in der Ukraine gehen weiter

Nach dem angeblichen Angriff auf das Wagner-Lager, den das Verteidigungsministerium in Moskau umgehend dementierte, kündigte Prigoschin einen «Marsch der Gerechtigkeit» an, um die Verantwortlichen zu bestrafen. Am Samstag besetzten seine Truppen zunächst Militärobjekte in Rostow am Don. Später wurde bekannt, dass sich weitere Einheiten Richtung Moskau in Marsch gesetzt hatten. Prigoschins Angaben nach befanden sich die Spitzen seiner Einheiten zuletzt nur noch rund 200 Kilometer von der russischen Hauptstadt entfernt.

Den Fortgang des Kriegs gegen die Ukraine sieht Russlands Führung durch den Aufstand Prigoschins nach eigenen Angaben nicht beeinflusst. Auf den Verlauf der «militärischen Spezialoperation» – so bezeichnet der Kreml den Angriffskrieg – wirke sich die Situation nicht aus, sagte Putins Sprecher Dmitri Peskow.

Kommentare

User #3893 (nicht angemeldet)

Sie checken leider nicht,dass diese rechnung nur und allerhoechstens zur selbstverteidigung funktionieren kann.frage :worin liegt der unterschied zwischen sich wehren und angreiffen?

User #5824 (nicht angemeldet)

3614: Oder so "Wer mit dem Satan einen Pakt schliesst, begibt sich in Todesgefahr".

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