Prigoschin gegen Putin: «Der Putsch muss ernst genommen werden»
Wagner-Chef Prigoschin will Wladimir Putin stürzen. Laut Experten muss der Putschversuch ernst genommen werden, bezüglich Erfolgschancen sind sie sich uneinig.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Wagner-Söldner unter Jewgeni Prigoschin wollen Wladimir Putin stürzen.
- Experte Ulrich Schmid denkt nicht, dass ihnen dies gelingen wird.
- Schaden werde die Putschversuch Putin aber auf alle Fälle.
Der Konflikt zwischen der russischen Armee und der Söldnertruppe Wagner eskaliert vollends. Der Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin hat seine Truppen aus der Ukraine abgezogen und ist in der russischen Stadt Rostow einmarschiert.
Der Putschversuch muss ernst genommen werden, da sind sich die Experten einig. Bei den Erfolgschancen hingegen gehen die Meinungen auseinander.
Russland-Experte Ulrich Schmid von der Universität St.Gallen sagt gegenüber Nau.ch: «Prigoschin wird es nicht gelingen, sich in diesem offenen Machtkampf gegen Putin durchzusetzen.»
Doch die Rebellion der Wagner-Söldner zeige deutlich die innere Schwäche des Systems Putin, so Schmid weiter. «Putin ist nicht mehr fähig, Sicherheit und Stabilität in Russland zu garantieren.» Der russische Präsident habe entscheidend an Autorität verloren.
Dass die Elite sich hinter Prigoschin stellen, glaubt Schmid nicht: «Prigoschin verfügt über keine Hausmacht im Kreml. Die Eliten werden sich aber auch nach Alternativen zu Putin umsehen.»
Stategieexperte Stahel: «Russland danach vermutlich eine Militärdiktatur»
Strategie- und Sicherheitsexperte Albert Stahel sieht hingegen gute Chancen für den Sturz Putins. «Der Sturz könnte in Tagen oder in ein paar Wochen erfolgen. Es kommt darauf an, wie schnell die Wagners nach Moskau vorstossen und ob die Nationalgarde Putin aufgibt.»
Falls ihm dies gelingen würde, hätte Russland danach vermutlich eine Militärdiktatur, angeführt von Prigoschin und seinen Generälen. «Ob der Krieg gegen die Ukraine weiter gehen würde, kann nicht prognostiziert werden», so Stahel zu Nau.ch