Auschwitz-Gedenken: Überlebender warnt vor Verschwörungsmythen

Juli Rutsch
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Polen,

Bei der 80. Gedenkfeier zur Befreiung von Auschwitz mahnt der Überlebende Marian Turski zur Wachsamkeit gegenüber Verschwörungstheorien.

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Marian Turski spricht auf der 80. Gedenkfeier von Auschwitz. - keystone

Bei der Gedenkfeier zum 80. Jahrestag der Befreiung des deutschen Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau hat der Überlebende Marian Turski vor Verschwörungserzählungen gewarnt. Der 98-jährige Präsident des Internationalen Auschwitz Komitees betonte laut «T-Online» die Notwendigkeit, solchen Theorien entgegenzutreten.

Wir sollten uns «nicht scheuen, Verschwörungstheorien entgegenzutreten», berichtet «T-Online». Seine Worte unterstreichen die anhaltende Relevanz historischer Aufarbeitung in der Gegenwart.

Auschwitz: Überlebende im Mittelpunkt

Die diesjährige Gedenkfeier stellte die Überlebenden in den Fokus. Mehr als 50 ehemalige Häftlinge aus Auschwitz-Birkenau und anderen Lagern nahmen teil.

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Marian Turski (98), Präsident des Internationalen Auschwitz Komitees. - Keystone

Vier von ihnen hielten die zentrale Ansprache bei der Veranstaltung, so «T-Online».

Die Teilnahme der Überlebenden hat eine besondere Bedeutung, da viele von ihnen bereits ein hohes Alter erreicht haben. Es besteht die Möglichkeit, dass dies die letzte grosse Gedenkfeier mit ihrer Anwesenheit sein könnte, merkt die «Zeit» an.

Internationale Präsenz

Delegationen aus 55 Ländern kamen zum Gedenken zusammen. Deutschland war durch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Bundeskanzler Olaf Scholz vertreten.

Auch der britische König Charles III., Spaniens König Felipe VI. sowie weitere gekrönte Häupter wurden erwartet, so «Zeit».

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Steinmeier fordert zum 80. Gedenktag von Auschwitz ebenfalls zum Erinnern auf, wie auch Bundeskanzler Scholz. - Bernd von Jutrczenka/dpa

Die hochrangige internationale Beteiligung unterstreicht die globale Bedeutung des Gedenkens.

Mahnende Worte für die Gegenwart

Bundespräsident Steinmeier betonte die anhaltende Relevanz der Auseinandersetzung mit der Geschichte. Er reagierte auf Äusserungen des US-Milliardärs Elon Musk.

Dieser hatte laut «ZDF» kritisiert, Deutschland lege «zu viel Fokus auf vergangene Schuld». Steinmeier entgegnete: «Verantwortung kennt keinen Schlussstrich», so die «Welt».

Steinmeiers Worte unterstreichen die Notwendigkeit einer fortdauernden Erinnerungskultur.

Kommentare

User #1813 (nicht angemeldet)

Forschende haben herausgefunden, dass Narzisstinnen und Narzissten häufiger an Verschwörungsmythen glauben. Der Grund dafür sind psychologische Prozesse, ausgelöst durch ihre Krankheit. Dass narzisstische Menschen so veranlagt sind, liegt den Forschenden aus Großbritannien und Polen zufolge an drei Grundkomponenten des Narzissmus: einem geringen Selbstwert und Schamgefühlen, dem Versuch, das Ego dank Bewunderung durch andere zu vergrößern, sowie arrogantem und ausbeuterischem Verhalten. Aus diesen Komponenten ergeben sich vier psychologische Prozesse einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung: Leichtgläubigkeit gegenüber Behauptungen, das Bedürfnis nach Dominanz, das Bedürfnis nach Einzigartigkeit sowie paranoide Gefühle. Laut den Forschenden der Polish Academy of Sciences, der University of Kent und der University of Cambridge verbinden diese vier Prozesse Narzissmus mit einem stärkeren Glauben an Verschwörungsmythen.

User #4302 (nicht angemeldet)

Die meisten Opfer gab es in der Sowjetunion, wo 27 Millionen Menschen ums Leben kamen. Wieso ist Deutschland da nicht verantwortungsbewusst?

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