Ausgangssperre in Berner Dorf: Das sagen Teenies dazu
Im Berner Dorf Studen soll bald eine Ausgangssperre für alle unter 14 Jahren gelten. Die Jugendlichen haben dazu gemischte Gefühle.
Das Wichtigste in Kürze
- Die geplante Ausgangssperre für unter 14-Jährige in Studen BE ist umstritten.
- Auch bei den Jugendlichen: Sie haben gemischte Gefühle zu der Regelung.
- Neben scharfer Kritik finden einige Teenies die Ausgangssperre «schon gut».
In Studen BE wurde kürzlich eine umstrittene Regelung eingeführt: Alle unter 14 Jahren müssen ab 22 Uhr zu Hause sein. Die Entscheidung wurde getroffen, ohne dass die betroffenen Teenager ein Mitspracherecht hatten.
Ihre Meinung dazu ist jedoch klar. Agan Arslani (13) ist von der Regelung betroffen und sagt: «11-Jährige machen nicht mehr Probleme als 15-Jährige.» Er finde es allerdings gut, dass er und Gleichaltrige um zehn zu Hause sein müssen: «Meine Eltern haben Angst, dass mir etwas passieren könnte», sagt er zur «Berner Zeitung».
Auf der anderen Seite hält der Teenager Kanywar Shikho das Gesetz für unnötig: «Im Dorf kennt jeder jeden.» Er glaube nicht daran, dass die Polizei patrouilliert oder Strafen verteilt. Es sollte sowieso Sache der Eltern sein, zu entscheiden, wann ihre Kinder nach Hause kommen sollten. Und: «Kinder sollten auch auf sich selbst aufpassen», meint Arslani.
Jugendliche sind sich uneinig
Das Ausgehverbot sei «schon gut», findet Melisa (11). Sie befürchte jedoch, dass ihrer älteren Schwester, welche manchmal bis elf Uhr unterwegs sei, etwas zustossen könnte. Ihre jüngere Schwester Linda stimmt ihr zu und fügt hinzu: «Ich habe auch Angst, dass meine Schwester geklaut wird.»
Reto Tschäppeler leitet den Jugendtreff in Studen. Er hätte sich gewünscht, dass die Gemeinde vor der Abstimmung gemeinsam mit ihm und anderen Fachpersonen nach Lösungen gesucht hätte. Nun werde er bald mit dem Gemeindepräsidenten und weiteren Verantwortlichen zusammensitzen. «Da kann ich meine Vorschläge einbringen», sagt er der Zeitung.
Eine 18-Jährige kritisiert den politischen Beschluss scharf. Sie halte das Verbot für unnötig und vermutet: «Vor allem ältere Leute haben mit Ja gestimmt, sie wollen die Kriminalität bekämpfen.»