Automobilindustrie: Frankreich hilft mit acht Milliarden Euro
Das Wichtigste in Kürze
- Frankreich will seine Autobranche mit 8 Milliarden Euro unterstützen.
- Rund eine Milliarde Euro ist für Kaufprämien für Elektro- und Hybridautos vorgesehen.
- Der bereits vor der Krise angeschlagene Autobauer Renault soll fünf Milliarden erhalten.
Frankreich hat Hilfen von mehr als acht Milliarden Euro für seine angeschlagene Automobilindustrie angekündigt. Präsident Emmanuel Macron sagte am Dienstag, damit sollten die Folgen der Corona-Krise abgemildert werden.
Eine Milliarde Euro ist nach den Worten des Staatschefs für Kaufprämien für Elektro- und Hybridfahrzeuge vorgesehen. Macron sagte, die Automobilindustrie sei mit «einer der schwersten Krisen ihrer Geschichte konfrontiert».
Gegensteuern will die Regierung nach seinen Angaben auch mit einer erhöhten Abwrackprämie. Mit fünf Milliarden Euro will der Staat zudem den Autobauer Renault unterstützen. Dieser hatte bereits vor der Corona-Krise rote Zahlen geschrieben.
Im Gegenzug soll die französische Autobranche Arbeitsplätze im Land erhalten und sich stärker für die Elektromobilität engagieren. Frankreich solle «der führende Hersteller von sauberen Autos in Europa» werden. Dies forderte der Präsident nach einem Besuch bei dem Elektromotor-Hersteller Valéo in Etaples in Nordfrankreich. Innert fünf Jahren soll die Zahl der Elektro- und Hybridautos aus französischer Produktion auf jährlich «mehr als eine Million» steigen.
Renault sagte nach Macrons Angaben zudem zu, sich an dem im Januar gestarteten deutsch-französischen Batteriezell-Projekt zu beteiligen. Mit den Akkus für Elektroautos wollen Berlin und Paris Asien und den USA Konkurrenz machen. Die Opel-Mutter PSA ist bereits federführend an dem deutsch-französischen Konsortium beteiligt.
Automobilindustrie wegen Corona-Krise im Stillstand
Am Vormittag hatte Macron Vertreter der Autobranche zu einem Gipfel in den Elysée-Palast eingeladen. Die Corona-Krise habe die Automobilbranche «brutal» zum Stillstand gebracht, schrieb der Präsident dazu im Kurzbotschaftendienst Twitter. Tausende Arbeitsplätze stünden in Frankreich auf dem Spiel.
Auch der Chef des angeschlagenen Renault-Konzerns, Jean-Dominique Sénard, war zu dem Treffen eingeladen. Der Staat hat Renault als 15-prozentiger Anteilseigner eine Kreditbürgschaft in Höhe von fünf Milliarden Euro in Aussicht gestellt. Am Freitag will der Autokonzern einen Sparplan in Höhe von zwei Milliarden Euro vorstellen.
Renault hatte bereits vor der Coronavirus-Pandemie erstmals seit zehn Jahren rote Zahlen geschrieben. Hintergrund ist der Skandal um den in Japan festgenommenen und später geflohenen früheren Firmenchef Carlos Ghosn. Als weiterer Grund gilt die kriselnde Allianz mit dem japanischen Autobauer Nissan.
Die französische Automobilbranche sichert nach Macrons Angaben rund 400'000 Arbeitsplätze. Zusammen mit Zuliefer- und Servicebetrieben sind es rund 1,3 Millionen Jobs. Rund 250'000 Menschen waren wegen der Corona-Krise auf Kurzarbeit angewiesen. Die Hersteller in Frankreich leiden wie andere in Europa unter den massiv eingebrochenen Neuwagenverkäufen.