Autovermieter Sixt steuert auf Rekordgewinn zu
Die Menschen wollen wieder reisen, aber Mietautos sind knapp und teuer. Das hat Sixt im ersten Halbjahr ein Rekordergebnis beschert. Auch der Ausblick ist positiv.
Der Autovermieter Sixt profitiert von der wachsenden Reiselust und hohen Mietpreisen.
Nach dem besten Halbjahresergebnis der Firmengeschichte peilt er dieses Jahr einen Rekordgewinn von 480 Millionen Euro vor Steuern an. Trotz des knappen Fahrzeugangebots der Autobauer habe Sixt seine Flotte aufstocken und die hohe Nachfrage in allen Märkten bedienen können, sagte Co-Vorstandschef Alexander Sixt am Mittwoch in Pullach.
Im ersten Halbjahr übertraf der Umsatz mit 1,3 Milliarden Euro den Halbjahreswert des Vor-Corona-Jahrs 2019 um 17 Prozent. Der Gewinn vor Steuern verdoppelte sich sogar auf 223 Millionen Euro; nach Steuern blieben 160 Millionen Euro.
Wachstumstreiber im ersten Halbjahr war das europäische Auslandsgeschäft mit 82 Prozent Umsatzzuwachs. In den USA legten die Erlöse um 66 Prozent zu, in Deutschland um 33 Prozent. Nach zwei Jahren Corona-Pandemie wollten die Menschen wieder reisen, sagte Alexander Sixt.
Obwohl die Autobauer mit Lieferengpässen kämpfen und das Fahrzeugangebot knapp ist, konnte Sixt seine Flotte deutlich aufstocken. Verlängerte Laufzeiten und zusätzliche Lieferanten trugen dazu bei. Der Fuhrpark erreichte mit durchschnittlich 129 400 Fahrzeugen schon fast wieder das Vor-Corona-Niveau. Sixt profitiere so stärker als der Wettbewerb von der Markterholung und gewinne Marktanteile im In- und Ausland, sagte Co-Vorstandschef Konstantin Sixt. Zugleich seien wirtschaftlich nicht tragfähige Billigangebote vom Markt verschwunden.
Erste Station in Kanada eröffnet
Über den Sommer und auch im vierten Quartal rechnet Sixt weiterhin mit hohen Preisen und hoher Nachfrage. Der Jahresumsatz soll deutlich wachsen, der Jahresgewinn vor Steuern annähernd 480 Millionen Euro betragen. Allerdings bestünden für die letzten Monate des Jahres erhebliche Unsicherheiten angesichts der Wirtschaftsentwicklung in Europa und den USA, und die Produktionsprobleme der Autobauer blieben herausfordernd. Neue Wachstumsimpulse erwartet Sixt in Kanada, wo im Juli wurde die erste Station in Vancouver eröffnet wurde.
An der Börse gaben die Sixt-Aktien, die seit Anfang Juli um 30 Prozent zugelegt hatten, am Mittwoch um rund fünf Prozent nach. Analysten erklärten, die Zahlen seien solide, aber der Ausblick keine Überraschung mehr.
Sixt beschäftigt inzwischen wieder 7300 Mitarbeiter und will bis Jahresende den Vor-Corona-Wert von 8100 Mitarbeitern übertreffen. Die Löhne seien kräftig erhöht worden, «wir suchen überall», auch in Deutschland, sagte Alexander Sixt.