Autoversicherung teurer - scharfe Wechselrunde in Aussicht

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Deutschland,

Die Suche nach einem billigeren Tarif in der Autoversicherung ist im Herbst für Millionen Autofahrer gewohntes Programm. Dieses Jahr könnten die Ergebnisse für viele anders ausfallen als gewohnt.

Sowohl Bestandskunden als auch Versicherungswechsler müssen mit Preiserhöhungen bei der Autoversicherung rechnen.
Sowohl Bestandskunden als auch Versicherungswechsler müssen mit Preiserhöhungen bei der Autoversicherung rechnen. - Sebastian Gollnow/dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Auf viele Autobesitzer kommen in diesem HerbstPreiserhöhungen ihrer Versicherer zu.

Nach Einschätzung der beiden Maklerportale Check 24 und Verivox werden insbesondere die Preise für Bestandskunden deutlich anziehen. Das könnte den Wettbewerb im diesjährigen Herbst befeuern, wenn wie gehabt Millionen Autofahrer vor dem Jahreswechsel nach billigeren Tarifen suchen. Ob und wie sehr sich auch diese Neuverträge verteuern, darüber sind sich die Fachleute in den beiden Unternehmen uneins. Verivox erwartet teurere Tarife auch für Neukunden, Check24 rechnet zumindest für die nächsten Wochen mit sinkenden Preisen.

«Die Preisentwicklungen bei der Kfz-Versicherung sind derzeit schwerabsehbar», sagte Michael Roloff, Geschäftsführer fürKfz-Versicherungen bei Check 24. Aktuell sei das Preisniveau imVergleich zum Vorjahr nahezu stabil. «In den nächsten Wochen erwartenwir fallende Neukundenpreise.» Für Bestandskunden rechnet Check24demnach mit Beitragserhöhungen von durchschnittlich über zehnProzent.

Preiserhöhungen für Versicherungswechsler

Verivox erwartet auch für Versicherungswechsler Preiserhöhungen: fürVollkasko im mittleren Preissegment durchschnittlich fünf Prozentmehr als vor einem Jahr, zwei Prozent für Teilkasko und drei Prozentfür die reguläre Haftpflicht. Ausgewertet wurden dafür die Preise,die die Versicherer vom 1. bis 10. Oktober für Neuverträge zum 1.Januar 2023 verlangten. «Grosse Versicherer hatten bereits einenAnstieg der Kfz-Versicherungsprämien angekündigt, unserKfz-Versicherungsindex bestätigt diesen Trend», so Wolfgang Schütz,Geschäftsführer der Verivox Versicherungsvergleich GmbH.

Hauptursache der Entwicklung ist die Schadeninflation. DieAutohersteller erhöhen alljährlich kräftig ihre Ersatzteilpreise,zudem sind auch Autos selbst erheblich teurer geworden. Wollen dieVersicherungen nicht ins Minus rutschen, müssen sie ebenfalls diePreise erhöhen.

Erstversicherer wie die HUK Coburg oder die Allianz versichern sichihrerseits bei Rückversicherern, um die eigenen Risiken zuminimieren. Der weltgrösste Rückversicherer Munich Re geht davon aus,dass die Erstversicherer im Autogeschäft dieses Jahr einen«technischen Verlust» einfahren werden. Die zur Hannover Rück-Gruppegehörende E+S Rück hält in der Kfz-Sparte Preiserhöhungen immindestens zweistelligen Prozentbereich für erforderlich, um diegestiegenen Kosten auszugleichen.

Insofern könnte die Schnäppchenjagd in diesem Jahr anders ausfallenals gewohnt: Anstelle billigerer Verträge werden Autofahrer womöglichnach Policen suchen, bei denen sich der Preisanstieg in Grenzen hält.

Lohnt sich der Versicherungswechsel?

Sowohl Check24 als auch Verivox werben damit, dass sich derVersicherungswechsel in diesem Jahr besonders lohnen könnte, umkräftigen Preiserhöhungen auszuweichen. Beide Unternehmen vertreibenKfz-Versicherungen auf ihrem jeweiligen Portal, so dass beide einEigeninteresse an einer lebhaften Wechselsaison haben. Sowohl Verivoxals auch Check 24 haben jedoch einen guten Marktüberblick, auch wennnicht alle Versicherer auf den Portalen vertreten sind.

Populär sind Preiserhöhungen in der Kfz-Versicherung ebenso wenig wiein anderen Bereichen. Check24 hat über das Institut Yougov in einerrepräsentativen Umfrage 2067 Menschen nach ihren Präferenzen befragenlassen. Demnach fanden 41 Prozent ihre Kfz-Versicherung zu teuer, 30Prozent dachten deswegen über einen Wechsel nach. Sogar wenn eineMehrheit dem Nachdenken keine entsprechenden Taten folgen lässt, wirdes auf jeden Fall eine grosse Zahl von Wechslern geben: Ende 2021waren in Deutschland nach Zahlen des Kraftfahrtbundesamt 48,8Millionen Pkw angemeldet.

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