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Avignon-Prozess: Söhne bezeichnen Vater als «Teufel»

Stephan Felder
Stephan Felder

Frankreich,

Der Prozess um Dominique Pelicot, der seine Frau jahrelang missbrauchte, neigt sich dem Ende zu. Nun haben die Söhne des Angeklagten ausgesagt.

Gisèle Pelicot
Gisèle Pelicot mit ihren Söhnen im Hintergrund; David links und Florian rechts. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Im Prozess um Dominique Pelicot haben am Montag die beiden Söhne ausgesagt.
  • In emotionalen Statements bezeichneten sie ihren Vater als Teufel.
  • Pelicot liess seine Frau Dutzende Male betäubt von fremden Männern vergewaltigen.

Der Prozess um Dominique Pelicot (71) und 49 weitere Männer neigt sich dem Ende zu. Die Angeklagten haben Gisèle Pelicot (72) Dutzende Male vergewaltigt, während sie betäubt war.

Am Montag haben nun die beiden Söhne des «Teufels von Avignon» ausgesagt.

«Ich habe das Gefühl, dass meine ganze Kindheit verschwunden ist», fasst David Pelicot (50) laut «France TV-Info» seine Gefühle zusammen.

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Er erinnert an den Horror, den seine Mutter ertragen musste: Nicht nur ihr damaliger Ehemann missbrauchte sie immer wieder, sondern auch Männer, die er auf einer Internetseite anwarb.

Als Kind habe er mit seinem Vater die Liebe zum Kino geteilt. Eine gute Ausbildung, Werte und Rückgrat von ihm vermittelt bekommen. Doch all das zähle jetzt nicht mehr.

Familie zerbrochen durch unvorstellbare Taten

Caroline, die Tochter des Vergewaltigers, wurde ebenfalls zum Opfer: Ihr Vater fotografierte sie schlafend und nur mit Unterhose bekleidet. Ausserdem erstellte er Porno-Montagen von ihr und stellte sie online.

«Wie konntest du so etwas tun?», fragt David und wendet sich an den 71-jährigen Angeklagten. Er bekommt keine Antwort.

David ist sicher, dass seine Schwester das gleiche Schicksal erlitten hat wie seine Mutter Giséle. Beweise dafür gibt es nicht. «Wenn du noch ein wenig Menschlichkeit in dir hast: Sag die Wahrheit über die Taten, die du gegen meine Schwester begangen hast», herrscht David seinen Vater an.

Söhne konfrontieren ihren Vater

In dieser angespannten Atmosphäre tritt Florian Pelicot (38) in den Zeugenstand. Auch er fragt seinen Vater: «Warum hast du das getan?»

Er spricht schnell, scheint seine Emotionen zu beherrschen. «Du hast immer gesagt, unsere Mutter sei eine Heilige. Aber du warst der Teufel selbst!»

Florian ist das einzige der drei Pelicot-Kinder, das auffällige Verhaltensweisen seines Vaters beobachten konnte. «Als ich Dinge auf seinem PC ausdruckte, hatte ich das Gefühl, dass er sich nicht wohl fühlte», erzählt er. Ausserdem habe er einen Ordner mit dem Namen «Höschen Martine» gefunden.

Das Urteil gegen Dominique Pelicot wird im Dezember erwartet.

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