Öfter mal den Fuss vom Gas nehmen - das ist auch das Motto für viele Lokführer. Pünktlichkeit sei auch mit energiesparendem Fahren möglich, versichert die Bahn. Technik im Lok-Cockpit hilft dabei.
Ein ICE der Deutschen Bahn fährt in den Hauptbahnhof ein. Öfter mal den Fuss vom Gas nehmen - das ist auch das Motto für viele Lokführer. Foto: Sven Hoppe/dpa
Ein ICE der Deutschen Bahn fährt in den Hauptbahnhof ein. Öfter mal den Fuss vom Gas nehmen - das ist auch das Motto für viele Lokführer. Foto: Sven Hoppe/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Jeder Autofahrer weiss: Eine vorausschauende Fahrweise, bei der das Gaspedal nicht gleich bis zum Anschlag durchgetreten wird und der Wagen auch einfach mal ausrollt, spart Benzinkosten.
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Bei der Bahn ist energiesparendes Fahren bereits seit Jahren Thema in der Ausbildung sowie in der täglichen Praxis. Unterstützung gibt es nach Angaben eines Bahnsprechers durch Fahrassistenzsysteme, die etwa Lokführer dabei unterstützen, den Energieverbrauch während der Zugfahrt zu senken, indem sie konkrete Fahrempfehlungen für bestimmte Streckenabschnitte übermitteln.

Die Lokführer können dabei bis zu zehn Prozent Energie sparen, ohne dass dabei die Pünktlichkeit leide, sagte ein Bahnsprecher. «Auf der Strecke München - Hamburg sind das im Fernverkehr 1300 Kilowattstunden - so viel, wie ein Einpersonenhaushalt durchschnittlich im Jahr verbraucht.»

«Es ist schon Wahnsinn - 50 Kilometer vor Köln kann ich den Zug einfach ausrollen lassen», erzählte Lokführer Felix Mayer, der einen ICE auf der Hochgeschwindigkeitsstrecke von Frankfurt über Limburg nach Köln fährt. Extra beschleunigen müsse er nur, wenn es gelte, eine Verspätung aufzuholen. «Aber wenn wir im Plan sind, rollt er auch bis Köln durch.» Ähnlich sieht es den Angaben zufolge auf der Strecke Stuttgart - Mannheim aus: Bereits 50 Kilometer vor Mannheim könne der Lokführer den Zug ausrollen lassen und dabei die maximale Energieeinsparung erreichen.

Wie viele seiner Kollegen hat Mayer dabei technische Hilfen in Form eines Fahrassistenzsystems. Auch Energiemesszähler erfassen den Energieverbrauch und die Energierückspeisung eines Fahrzeugs auf einer Strecke. Dabei gibt es jeden Monat Feedback, um zu erfahren, wie viel Energie der Lokführer benötigte.

Was für den Fernverkehr und den Güterverkehr gilt, wird auch im Regionalverkehr eingesetzt. So hat die Nahverkehrstochter DB Regio den Angaben zufolge innerhalb von zwei Jahren 240 Millionen Kilowattstunden Strom eingespart - das entspreche dem Energieverbrauch einer mittleren Stadt im gleichen Zeitraum.

«Im Grunde geht es auch bei der S-Bahn darum, energiesparend zu fahren, indem zügig angefahren, beim Bremsen möglichst viel Energie ins Netz zurückgespeist oder der Zug an den richtigen Stellen rollen gelassen wird», sagte eine Sprecherin der S-Bahn Rhein-Main in Frankfurt. Alle Lokführer auch bei der S-Bahn würden während ihrer Ausbildung und auch im regelmässigen Praxistraining im energiesparenden Fahren geschult.

Das energiesparende Fahren ist eines der Werkzeuge, um das DB-Ziel, bis 2050 klimaneutral zu sein, umzusetzen. Energiezähler in den elektrischen Fahrzeugen der DB Regio gibt es bereits seit 2002. Seit zwei Jahren sind auch in Dieseltriebzügen Messsysteme im Einsatz, die bei deutlichen Einsparungen beim Kraftstoffverbrauch helfen sollen. Dabei zeigen die Systeme dem Lokführer Fahrempfehlungen an. Die Bahn erwartet dadurch ein Einsparpotenzial von rund 11,5 Millionen Liter Diesel pro Jahr - und damit auch die Einsparung von mehr als 30.000 Tonnen Kohlendioxid-Ausstoss.

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