Bankräuber soll durch Serienüberfälle 400'000 Euro erbeutet haben

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Deutschland,

Über 15 Jahre raubte er zahlreiche Banken aus. Seiner Familie täuschte er einen festen Job vor. Nun wurde eine Anklage gegen den angeblichen Bankräuber erhoben.

Mehrere Bündel von Euro-Banknoten liegen in einem Banktresor.
Mehrere Bündel von Euro-Banknoten liegen in einem Banktresor. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • In Hessen (D) ist gegen einen mutmasslichen Bankräuber Anklage erhoben worden.
  • Der Mann soll durch Serienüberfälle 400'000 Euro erbeutet haben.

Er überfiel Banken in Serie, schlug manchmal zweimal am Tag zu und narrte Freunde und Familie: Ein mutmasslicher Bankräuber, gegen den in Hessen nun Anklage erhoben wurde, soll über 15 Jahre lang bei seinen Raubzügen insgesamt 400'000 Euro (rund 460'500 Franken) erbeutet haben. Einige der rund hundert Tatopfer leiden noch heute an den Folgen der Überfälle, wie die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main und die Polizei Waldeck-Frankenberg am Dienstag mitteilten.

Mit Bomben- und Waffenattrappen unterwegs

Der 45-Jährige soll zwischen Oktober 2002 und Januar 2018 in Hessen, Rheinland Pfalz und Nordrhein-Westfalen insgesamt 20 Überfälle auf Sparkassen, Banken oder Geschäfte verübt haben. Beim Landgericht Limburg wurde gegen ihn nun Anklage wegen des Vorwurfs der schweren räuberischen Erpressung in 20 Fällen und des erpresserischen Menschenraubs in 16 Fällen erhoben.

Bei seinen Überfällen soll der Angeschuldigte meist echt aussehende Spielzeugpistolen, Waffenattrappen oder Dekorationswaffen und in einem Fall eine Softairwaffe verwendet haben. Beim Überfall auf eine Sparkasse in Weitefeld in Rheinland-Pfalz soll er vor zwei Jahren zudem eine mit Klebeband umwickelte Bombenattrappe eingesetzt haben.

Der Mann bereitete sich nach Erkenntnissen der Ermittler akribisch vor, suchte sich gezielt Objekte im ländlichen Raum aus und achtete darauf, dass die nächste Polizeidienststelle mindestens zehn Kilometer weit weg liegt. Der Beschuldigte, der sein Jurastudium nach zwölf Semestern abgebrochen hatte, täuschte seinen Freunden und der Familie gegenüber jahrelang einen erfolgreichen Studienabschluss und eine Festanstellung bei einem namhaften deutschen Automobilkonzern vor. Dabei ging er im Tatzeitraum nie einer legalen Tätigkeit nach, sondern lebte von der Beute seiner Straftaten.

Opfer leiden bis heute

Als Folge der Überfälle erlitten einige der insgesamt etwa hundert Tatopfer demnach posttraumatische Belastungsstörungen. Betroffene befanden sich zeitweise in psychologischer Behandlung und leiden zum Teil noch heute unter Panikattacken, Angst und Schlafstörungen. Einige Opfer konnten ihrem Beruf nicht mehr nachgehen.

Seit März sitzt der Tatverdächtige aus dem Kreis Siegen-Wittgenstein in Untersuchungshaft. Nach einem neuerlichen Überfall auf eine Bank in Diemelsee-Adorf im Januar kamen die Ermittler auf seine Spur. Bei der weiteren Aufarbeitung der Tatserie, an der verschiedene Polizeistellen und das hessische Landeskriminalamt beteiligt waren, konnten die Ermittler die weiteren angeklagten Überfälle ermitteln.

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