Bau-Gewerkschaft beklagte zehntausende Arbeitsunfälle
Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) beklagt zehntausende Arbeitsunfälle auf deutschen Baustellen.
Bis Ende August seien bereits 56 Bauarbeiter tödlich verunglückt, erklärte die Gewerkschaft am Dienstag unter Verweis auf Zahlen der Berufsgenossenschaft. In den ersten acht Monaten des Jahres wurden demnach fast 66.000 meldepflichtige Arbeitsunfälle registriert.
«Die Situation auf den Baustellen in puncto Sicherheit und Gesundheit ist alarmierend», erklärte Carsten Burckhardt von der IG Bau. «Rein statistisch ist bis August alle vier Tage ein Bauarbeiter ums Leben gekommen.» Im vergangenen Jahr waren insgesamt 85 Bauarbeiter tödlich verunglückt, bis August waren es mit 60 noch mehr als in diesem Jahr.
Burckhardt führt das seit Jahren hohe Niveau bei Unfällen auf Baustellen auf ein «eklatantes Überwachungsdefizit und einen enormen personellen Nachholbedarf» bei den Behörden im Bereich Arbeitsschutzkontrollen zurück. Auch führe «hoher Arbeitsdruck zu Hektik und Konzentrationsschwäche» und in der Folge zu einem erhöhten Unfallrisiko.
Nach Einschätzung der IG BAU passieren die meisten Unfälle in kleineren Betrieben. Kosten- und Zeitdruck seien dort besonders ausgeprägt. «Der Arbeitsdruck auf dem Bau hat enorm zugenommen. Es wird zu viel Arbeit auf zu wenige Schultern verteilt», erklärt Burckhardt. Auch der Fachkräftemangel trage dazu bei.