Bauen in Deutschland wird wohl noch teurer

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Deutschland,

Bauen ist in Deutschland im vergangenen Jahr deutlich teurer geworden - und wird es wohl noch weiter. Für die Bundesregierung und ihre Ziele für mehr bezahlbaren Wohnraum könnte das zum Problem werden.

Neubauten stehen in einem Neubaugebiet in der Region Hannover. (Archivbild). Foto: Julian Stratenschulte/dpa
Neubauten stehen in einem Neubaugebiet in der Region Hannover. (Archivbild). Foto: Julian Stratenschulte/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Baupreise in Deutschland werden voraussichtlich auch in diesem Jahr zulegen.

Im vergangenen Jahr seien sie um 6 Prozent gestiegen, sagte der Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands des Deutschen Baugewerbes, Felix Pakleppa, der Deutschen Presse-Agentur.

«Das ist der stärkste Anstieg in über 20 Jahren gewesen.» In diesem Jahr rechnet der Verband mit einem Zuwachs von 4 Prozent. «Das heisst, es beruhigt sich etwas, die Preise steigen aber immer noch.» Das Niveau vor der Pandemie zu erreichen, sei nicht absehbar. «Und das liegt vor allem an den stark gestiegenen Materialpreisen.»

Kalifornische Häuser aus deutschem Holz

Mit Abstand am stärksten habe sich Bauholz verteuert. Die Preise hätten sich 2021 annähernd verdoppelt, sagte Pakleppa. «Bei Kunst- und Dämmstoffen waren es etwa 30 bis 40 Prozent, bei Stahl 70 Prozent.» Seit dem Jahreswechsel sei Bauholz etwas günstiger geworden. «Wir liegen jetzt bei einem Plus von 89 Prozent im Vergleich zur Vorpandemiezeit, also nach wie vor auf sehr hohem Niveau.»

Das hat aus Sicht des Zentralverbands verschiedene Gründe. Mehr Schadholz in Europa wegen der Borkenkäferplage ist einer, die im vergangenen Jahr deutlich gestiegene Nachfrage nach dem Einbruch wegen der Pandemie 2020 ein anderer. Ausserdem hätten die USA mehr Holz aus Europa importiert, nachdem US-Zölle Holz aus Kanada deutlich verteuert hätten, sagte Pakleppa. «Das hat dazu geführt, dass viele Holzhäuser in Kalifornien mit Holz aus Baden-Württemberg gebaut worden sind.»

Auswirkungen auf Wohnungsbauziele

Hinzu kämen Inflation, Energiepreise und Lohnsteigerungen, sagte Pakleppa. Die Bauwirtschaft sei in einer Spagatsituation. «Auf der einen Seite steht das Ziel im Koalitionsvertrag, dass 400.000 Wohnungen pro Jahr neu gebaut werden sollen und dass man möglichst zu verträglichen Preisen Wohnungen mieten kann.» Auf der anderen Seite gebe es ambitionierte Ziele im Bereich Nachhaltigkeit und Klimawende. «Auch solche Anforderungen führen dazu, dass Bauen teurer wird, weil wir energetisch hochwertiger bauen müssen.»

Optimistischer äusserte sich der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie. «Mittelfristig kann es sein, dass vereinzelt Investoren Wohnungsbauprojekte zurückstellen, wenn die Preisrally in der Geschwindigkeit in den nächsten Jahren weitergeht», teilte Hauptgeschäftsführer Tim-Oliver Müller mit. «Davon gehen wir derzeit aber nicht aus. Unabhängig davon muss darauf geachtet werden, dass steigende Preise den Mieterinnen und Mietern nicht 1:1 zur Last gelegt werden.»

Auch die CSU warnte am Montag davor, dass sich die steigenden Preise auf die Wohnungsbauziele der Bundesregierung auswirken. «Der angekündigte, weitere Anstieg der Baupreise in diesem Jahr ist ein Bremsklotz für bezahlbares und energieeffizientes Bauen», teilte Fraktionsvize Ulrich Lange mit. «Wir sehen steigende Materialpreise und Lohnsteigerungen, aber auch der Wirrwarr der Ampel-Regierung um die wegfallende KfW-Förderung trägt ihren Teil zu der beunruhigenden Preisentwicklung bei.» «Es sei nicht hinnehmbar, dass darunter Familien und Mieter leiden, die auf bezahlbares Wohnen gesetzt haben.»

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