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Bei Tui fallen 8000 Jobs weg

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Deutschland,

Gibt es noch eine Chance auf Rettung der Sommersaison 2020? Das fragen sich Urlauber in ganz Deutschland - und auch die Beschäftigten des weltgrössten Reiseanbieters Tui. Die Unsicherheit bleibt gross. Für viele Mitarbeiter des Konzerns gibt es keine guten Nachrichten.

Von Oktober bis März verbuchte Tui unter dem Strich einen Verlust von 892,2 Millionen Euro. Foto: Julian Stratenschulte/dpa
Von Oktober bis März verbuchte Tui unter dem Strich einen Verlust von 892,2 Millionen Euro. Foto: Julian Stratenschulte/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Der weltgrösste Reiseanbieter TUI will weltweit 8000 Mitarbeiter entlassen.
  • Wegen der Corona-Krise ist die Tourismus-Branche komplett eingebrochen.
  • Im letzten Quartal schrieb TUI einen Verlust von rund 829 Millionen Euro.

Tui steht nach starken Verlusten im Winter vor einer extrem schwierigen Sommersaison 2020 und will mehrere Tausend Jobs abbauen.

Verwaltungskosten sollen um 30 Prozent gesenkt werden

Wegen der anhaltenden Unsicherheiten durch die Corona-Krise müsse man die Verwaltungskosten beim grössten Reiseanbieter der Welt um 30 Prozent drücken, sagte Vorstandschef Fritz Joussen zur Vorlage der Zahlen für das abgelaufene erste Geschäftshalbjahr in Hannover. «Weltweit wird das Auswirkungen auf rund 8000 Stellen haben, die wir nicht besetzen oder abbauen», kündigte der Manager an.

friedrich joussen tui
Der Chef von Tui, Friedrich Joussen, spricht sich für eine Masken-Pflicht im Flugzeug aus. - Keystone

Der Konzern hofft, in den kommenden Monaten möglichst grosse Teile der im März fast komplett eingestellten Aktivitäten wieder aufzunehmen. In welchen Ländern die Kunden ab wann Urlaub machen können, ist aber vielerorts noch unklar. Weltweit gibt es weiter Reisebeschränkungen, das Sommerprogramm der Hannoveraner ist derzeit nur zu 35 Prozent ausgebucht. «Die Saison startet später, könnte dafür aber länger dauern», meinte Joussen. Genaueres ist noch schwer zu sagen. Bisher sind bei Tui Deutschland alle Reisen bis zum 14. Juni abgesagt.

«Andere Tui als vor der Pandemie»

Joussen hatte bereits eine Verschärfung des internen Sparkurses angedeutet. Nun werden die Pläne konkret. «Die Tui soll gestärkt aus der Krise hervorgehen», erklärte er. «Aber sie wird eine andere Tui sein und ein anderes Marktumfeld vorfinden als vor der Pandemie.»

Von Oktober bis März verbuchte Tui unter dem Strich einen Verlust von 892,2 Millionen Euro und war damit mehr als zweieinhalb Mal so tief in den roten Zahlen wie im Vorjahreszeitraum. Ab März schlug der Effekt der Pandemie voll auf die Tourismusbranche durch. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern rutschte bei Tui um knapp 175 Prozent auf minus 828,7 Millionen Euro ab. Der Umsatz sank leicht um 0,6 Prozent auf 6,6 Milliarden Euro.

TUI corona
Volle Strände sind derzeit nur ein Wunschgedanke der Reiseveranstalter. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/EPA/KATIA CHRISTODOULOU

Verluste in dieser Zeit sind in der Branche an sich typisch, die Unternehmen verdienen das meiste Geld im Sommer. Dieser bringt im laufenden Jahr wegen der Viruskrise aber besondere Probleme. Flüge und Kreuzfahrten sind ausgesetzt, viele Länder haben das öffentliche Leben eingeschränkt, die Gastronomie ist ebenfalls schwer getroffen.

Kurzarbeit und 1,8 Milliarden-Kredit

Den Hotelbetrieb will Tui mit einem Zehn-Punkte-Plan schrittweise wieder aufnehmen. Dieser sieht zum Schutz vor Infektionen zum Beispiel vor, dass Kunden online einchecken können, Abstandsregeln greifen oder die Kapazitäten von Restaurants und Teilnehmerzahlen von Sport- und Unterhaltungs-Events verringert werden.

Zahlreiche Beschäftigte musste Tui Deutschland schon in Kurzarbeit schicken. Um die Liquidität zu sichern, bekommt der Konzern über die staatliche Förderbank KfW zur Überbrückung der Krise einen Kredit von 1,8 Milliarden Euro. Zum 10. Mai betrugen sie verfügbaren Finanzmittel und Darlehen etwa 2,1 Milliarden Euro.

Der Touristikkonzern Tui setzt wegen der Coronavirus-Krise den grössten Teil seiner Reiseaktivitäten aus. Foto: Clara Margais/dpa
Der Touristikkonzern Tui setzt wegen der Coronavirus-Krise den grössten Teil seiner Reiseaktivitäten aus. Foto: Clara Margais/dpa - dpa-infocom GmbH

Urlaub in Deutschland dürfte bald wieder leichter möglich sein. Für Ferienwohnungen oder Campingplätze gibt es bereits Lockerungen. Ganz ohne Einschränkungen wie geringere Gästezahlen dürfte der Betrieb aber unrealistisch sein. Auf Sylt und in Mecklenburg-Vorpommern sollen die ersten Tui-Hotels in den kommenden Tagen wieder öffnen.

Joussen geht trotz der angespannten Lage insgesamt von einer Erholung aus: «Sommerurlaub in Europa kann jetzt schrittweise wieder möglich gemacht werden - verantwortungsvoll und mit klaren Regeln. Die Saison startet später, könnte dafür aber länger dauern.» Eine genauere Prognose für das restliche Jahr traut sich der Konzern nicht zu.

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