Belarus: Berühmter Blogger Protassewitsch wurde begnadigt
Roman Protassewitsch, ein bekannter Blogger aus Belarus, ist zwei Jahre nach seiner Festnahme begnadigt worden.
Das Wichtigste in Kürze
- Roman Protassewitsch ist in Belarus, zwei Jahre nach seiner Festnahme, begnadigt worden.
- Zusammen mit seiner Freundin Sofia Sapega wurde er im Mai 2021 inhaftiert.
- Ein versuchter Staatsstreich wurde dem ehemaligen Nexta-Chefredaktuer vorgeworfen.
Roman Protassewitsch ist zwei Jahre nach seiner Festnahme in Belarus begnadigt worden. Er wurde nun im belorussischen Staatsfernsehen gezeigt. Und distanzierte sich in den Aufnahmen von seiner früheren Regierungskritik und seiner oppositionellen Tätigkeit. Auch sagte er, den belarussischen Medien zufolge: «Vor allem bin ich dem Land und dem Präsidenten persönlich unglaublich dankbar für diese Entscheidung».
Im Mai 2021 hatte die spektakuläre Festnahme Protassewitschs weit über die Grenzen der Ex-Sowjetrepublik hinaus für Aufstehen gesorgt. Auf einem Flug von Athen nach Vilnius wurde er, gemeinsam mit seiner Freundin Sofia Sapega gefasst. Die Maschine wurde von den belorussischen Behörden wegen einer angeblichen Bombendrohung zu einer Landung in Minsk gezwungen.
Anschliessend wurden beide inhaftiert. Die russische Staatsbürgerin Sapega wurde später zu sechs Jahren Haft verurteilt – und inzwischen nach Russland überstellt.
Abstimmung in Belarus international nicht anerkannt
Roman Protassewitsch wurde Anfang Mai zu acht Jahren Haft verurteilt. Die Staatsanwaltschaft hatte dem ehemaligen Chefredakteur des oppositionellen Telegram-Kanals Nexta einen versuchten Staatsstreich vorgeworfen. Nexta rief nach der Präsidentenwahl 2020 zu Protesten auf. Die sollten sich gegen den autoritär regierenden Machthaber Alexander Lukaschenko richten, der sich erneut zum Sieger erklären liess.
International wurde die Abstimmung nicht anerkannt. Lukaschenko liess die Proteste brutal niederschlagen, gilt seither aber als noch abhängiger von Moskau.
Protassewitsch galt als politischer Gefangener. Angehörige gehen davon aus, dass er seine regierungsfreundlichen Aussagen in Haft unter Druck und Folter machte. Hunderte Lukaschenko-Gegner sind weiter im Gefängnis. Viele haben ein Arrangement mit dem Machtapparat abgelehnt.