Belarus-Wahl: Lukaschenko-Gegnerin Tichanowskaja beansprucht Sieg
Nach Fälschungsvorwürfen bei der Präsidentschaftswahl in Belarus beanspruchte die Oppositionskandidatin Swetlana Tichanowskaja den Sieg für sich.
Das Wichtigste in Kürze
- Swetlana Tichanowskaja beansprucht den Sieg der Präsidentenwahl in Belarus für sich.
- Die Präsidentschaftswahl wurde von Fälschungsvorwürfen überschattet.
- Präsident Lukaschenko warf man vor, sich so eine sechste Amtszeit sichern zu wollen.
Nach der von Fälschungsvorwürfen überschatteten Präsidentenwahl in Belarus (Weissrussland) beansprucht die Oppositionskandidatin Swetlana Tichanowskaja den Sieg für sich.
«Wir erkennen die Ergebnisse nicht an.» Tichanowskaja warf Präsident Alexander Lukaschenko vor, sich mit Gewalt eine sechste Amtszeit sichern zu wollen.
Tichanowskajas Wahlkampfstab vermutet, dass sie zwischen 70 und 80 Prozent der Stimmen bei der Präsidentenwahl am Sonntag errungen hat. Der Stab veröffentlichte dazu auch einzelne Protokolle aus Wahllokalen, in denen ehrlich ausgezählt worden sein soll.
Die Wahlleitung sprach zuvor mit ihrem vorläufigen Endergebnis Lukaschenko einen Sieg mit mehr als 80 Prozent der Stimmen zu. Die von Menschenmengen bejubelte Tichanowskaja soll demnach nur knapp zehn Prozent der Stimmen geholt haben.
Gewalt an Demonstranten soll aufhören
Tichanowskajas Mitstreiterin Maria Kolesnikowa forderte die Sicherheitskräfte auf, die Gewalt gegen die friedlichen Demonstranten zu beenden. «Wir sind bereit zu einem langen Protest», sagte sie. Der Konflikt zwischen Wählern und Machtapparat müsse aber auf friedlichem Weg gelöst werden.
Wahlziel Tichanowskajas war es, ins Präsidentenamt gewählt zu werden, um alle politischen Gefangenen freizulassen und dann freie Neuwahlen auszurufen. Unter den Inhaftierten ist auch ihr Mann Sergej Tichanowski, ein regierungskritischer Blogger.
Nach Drohungen, nicht zur Wahl anzutreten, hatte Tichanowskaja ihre Kinder ins Ausland bringen lassen. Sie will aber nach eigener Darstellung weiter kämpfen für eine Zukunft ihrer Kinder in Belarus. «Ich sehe keinen einzigen Grund, weshalb ich verhaftet werden sollte. Ich habe nicht vor, das Land zu verlassen.»