Bergung des zweijährigen Julen im Loch in Málaga verzögert sich

Spanien bangt weiterhin um den zweijährigen Julen. Noch immer gibt es keine Lebenszeichen. Bei Regen würde die Überlebenschance des Buben massiv sinken.

Spanien bangt um Zweijährigen
Ein Rettungstunnel soll parallel zum Brunnenschacht gebaut werden. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Am Sonntag ist der zweijährige Julen in einen Schacht gestürzt.
  • Die Suche wird immer mehr zum dramatischen Wettlauf gegen die Zeit.
  • Kommt am Wochenende der Regen, wird die Rettungsaktion deutlich erschwert.

Die Suche nach dem zweijährigen Julen, der in Spanien seit Sonntag in einem mehr als 100 Meter tiefen Brunnenschacht verschollen ist, wird weiterhin von Problemen erschwert. Einerseits gestaltet sich der Transport der Bohrmaschine, die einen Bergungstunnel graben soll, als extrem kompliziert, andererseits fürchtet sich die Rettungsmannschaft auch vor dem Wetter.

Einsatzleiter: «Der Regen wäre schlecht»

Die rund 100 Helfer stehen im Wettlauf gegen die Zeit, weil für das Wochenende in Totalán Regen angekündigt wurde. «Das Wetter macht immer alles komplizierter. Der Regen wäre schlecht für die Zugangsarbeiten», sagt der technische Einsatzleiter vor Ort.

Auch Angst vor einsetzendem Regen hat José Antonio Berrocal, Präsident der andalusischen Föderation für Höhlenforschung: «Wenn es regnet, wird das Problem mit 10 multipliziert. Sie müssen alle Zelte abdecken, alle Maschinen, um sie vor Regen zu schützen.» Dies würde die Rettungsaktion massiv verlangsamen.

107 Meter tiefer Schacht

Von Julen gab es derweil weiter kein Lebenszeichen. Der Kleine soll am Sonntag bei einem Ausflug mit seiner Familie aufs Land in das Loch gefallen sein, das einen Durchmesser von nur 25 bis 30 Zentimetern hat. Bei Kameraaufnahmen wurde in dem Schacht am Montag in einer Tiefe von knapp 75 Metern eine Tüte mit Süssigkeiten entdeckt, die Julen bei sich gehabt hatte. Allerdings verhinderte lose Erde, mit der Kamera tiefer vorzudringen.

Der Schacht ist nach amtlichen Angaben insgesamt 107 Meter tief. Das entspricht ungefähr der Höhe eines 30-stöckigen Gebäudes. Er war im Dezember auf der Suche nach Wasser in der von Dürre geplagten Region offenbar ohne Genehmigung gegraben worden.

Rettungstunnel soll gebaut werden

Die Rettungsteams wollten noch heute Freitag mit dem Bau von einem oder eventuell auch zwei Rettungstunneln beginnen, die senkrecht zum Schacht verlaufen sollen. In einer ersten Etappe will man rund 80 Meter tief graben. Anschliessend sollen erfahrene Minenarbeiter unten eine erste Verbindung zum Schacht herstellen, um zunächst in dieser Tiefe erneut mit einer Roboter-Kamera nach dem Kind zu suchen. Auch ein Bodenradar aus Schweden soll eingesetzt werden.

Malaga Julen
Rettungskräfte der Guardia Civil helfen bei der Suche nach dem zweijährigen Jungen. - dpa

Man habe für diese erste Etappe nur noch rund 55 Meter zu graben, da man bei der Aufstellung der Plattform zur Stabilisierung der Bohrmaschine bereits 25 Meter tief gegraben habe, sagte Wegebau-Ingenieur Angel García Vidal heute Freitag als Sprecher der Rettungsteams vor Journalisten. Unter günstigsten Umständen werde man für die 55 Meter 12 bis 16 Stunden benötigen. Sprecher der Firma, die die Bohrmaschine zur Verfügung stellten, meinten derweil, man müsse eher «mit bis zu drei Tagen rechnen».

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