Journalisten des deutschen Magazins «Spiegel» und Forscher der US-Denkfabrik Atlantic Council haben ein global agierendes Propaganda-Netzwerk aufgedeckt. Dieses soll mit hunderten gefälschten Facebook-Profilen die Propaganda in mehr als 30 Ländern verbreitet haben.
Facebook
Die Facebook-App ist auf dem Bildschirm eines iPhones zu sehen. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Spiegel-Journalisten haben zusammen mit US-Forschern ein Propaganda-Netzwerk aufgedeckt.
  • Dieses war mit hunderten gefälschten Facebook-Profilen in mehr als 30 Ländern aktiv.
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Im Namen vermeintlicher Mitarbeiter der Armee, von Strafverfolgungsbehörden oder der Tourismus-Industrie seien über die Facebook-Profile rassistische Kommentare verbreitet und Politiker wie die deutsche Kanzlerin Angela Merkel oder der frühere US-Präsident Barack Obama verunglimpft worden, berichtete der «Spiegel» am Freitag.

US-Präsident Donald Trump und der russische Staatschef Wladimir Putin seien dagegen auf den Facebook-Profilen mit Lob überschüttet worden, hiess es. Dem «Spiegel»-Bericht zufolge schaltete Facebook das komplette Netzwerk am Donnerstag auf die Hinweise des Magazins und der Atlantic-Council-Forscher hin ab. Wer hinter den Falschprofilen steckt, war demnach noch unklar.

Kontakte zu Politikern und Armeeangehörigen

Dem Bericht zufolge gelang es den Betreibern des Netzwerk, über die Fake-Profile auch Kontakte zu weiteren Facebook-Benutzern aufzubauen, darunter Politiker, Mediziner, Armeeangehörige und Journalisten. Dabei seien auch «private und intime Informationen» kommuniziert worden. Es liege nahe, dass die «virtuellen Annäherungen» auch dem Ausspionieren realer Personen dienen sollten, heisst es in dem Bericht weiter.

Mark Zuckerberg
Facebook-CEO Mark Zuckerberg hält eine Rede. (Symbolbild) - dpa

Der IT-Experte Michael Fire von der Ben-Gurion-Universität des Negev in Israel sagte dem «Spiegel», Fake-Profile auf Facebook könnten ganz unterschiedlichen Zwecken dienen. Dazu gehöre sowohl die Beeinflussung von Meinungen als auch das Sammeln personenbezogener Daten oder die Verbreitung von Computer-Viren. Dem «Spiegel» zufolge löschte das US-Unternehmen allein zwischen Januar und September 2019 nach eigenen Angaben rund 5,4 Milliarden gefälschte Profile.

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