Anti-Terror-Ermittlungen nach brutaler Attacke bei Paris
Das Wichtigste in Kürze
- In der Nähe von Paris wurde ein Geschichtslehrer auf offener Strasse enthauptet.
- Die Staatsanwaltschaft ermittelt unter anderem wegen Mordes mit Terrorhintergrund.
- Der mutmassliche Angreifer wurde im nahen Éragny-sur-Oise von der Polizei aufgegriffen.
- Noch am Freitagabend trat Staatspräsident Emmanuel Macron am Tatort ein.
Nach der Enthauptung eines Mannes in der Nähe von Paris haben die Anti-Terror-Fahnder der Staatsanwaltschaft die Ermittlungen übernommen. Man ermittle unter anderem wegen Mordes mit Terrorhintergrund, bestätigte die Anti-Terror-Staatsanwaltschaft der Deutschen Presse-Agentur am Freitag in Paris.
Noch am Freitagabend ist Staatspräsident Emmanuel Macron am Tatort in einem Pariser Vorort eingetroffen. Der 42-Jährige wurde von Bildungsminister Jean-Michel Blanquer und der Beigeordneten Ministerin im Innenministerium, Marlène Schiappa, begleitet. Dies berichtete der TV-Nachrichtensender BFMTV und andere Medien. Der Kampf gegen den islamistischen Terrorismus ist eine der Prioritäten von Macron und der Mitte-Regierung von Premier Jean Castex.
Der Sender BFM TV berichtete, dass der mutmassliche Täter von der Polizei getötet worden sei. Andere Medien schrieben, er sei von der Polizei schwer verletzt worden. Es hiess, dass er die Polizisten zuvor angegriffen habe.
Opfer war Geschichtslehrer
Bei dem Opfer einer brutalen Messerattacke bei Paris soll es sich übereinstimmenden Medienberichten zufolge um einen Geschichtslehrer handeln. Dieser solle seinen Schülern während des Unterrichts zum Thema Meinungsfreiheit Mohammed-Karikaturen gezeigt haben. Dies berichteten mehrere Medien unter Berufung auf Polizeiquellen am Freitagabend. Eine offizielle Bestätigung gab es dafür zunächst nicht.
Vorfall am späten Freitagnachmittag auf offener Strasse
Der Vorfall soll sich in Conflans-Sainte-Honorine nordwestlich von Paris am späten Freitagnachmittag ereignet haben, berichtete die französische Nachrichtenagentur AFP. Die Polizei schrieb auf Twitter, dass dort aktuell ein Einsatz laufe und die Menschen den Bereich meiden sollten. Das Opfer soll in der Nähe der Schule, in der es Unterricht hatte, angegriffen worden sein.
18-jähriger Täter wurde in nahe liegender Stadt gefasst
Mehrere Medien berichteten, dass es sich bei dem Angreifer um einen 18-Jährigen handeln soll. Er soll «Allahu akbar» («Gott ist gross») gerufen haben und mit einem Küchenmesser bewaffnet gewesen sein. Eine offizielle Bestätigung gab es dafür nicht.
Der mutmassliche Angreifer soll in der nahe gelegenen Stadt Éragny-sur-Oise von der Polizei aufgegriffen worden sein. Auch hier warnte die Polizei via Twitter, den Bereich zu meiden, ohne weitere Angaben zu machen.
Frankreich wird seit Jahren von islamistischen Anschlägen erschüttert – dabei starben mehr als 250 Menschen. Daher ist die Terrorgefahr fast ständig im Bewusstsein der Menschen. Erst vor einigen Wochen hatte es vor dem ehemaligen Redaktionsgebäudes des Satiremagazins «Charlie Hebdo» eine Messerattacke gegeben.
Reaktionen aus Frankreich
«Die Ermordung eines Geschichtslehrers ist ein Angriff auf die Meinungsfreiheit und die Werte der Republik. Einen Lehrer anzugreifen bedeutet, alle französischen Bürger und die Freiheit anzugreifen», schrieb der Präsident der Nationalversammlung, Richard Ferrand, auf Twitter.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und Premier Jean Castex wurden am Abend am Tatort erwartet, wie Élyséekreise bestätigten. Ein Krisenstab wurde eingerichtet, Innenminister Gérald Darmanin brach eine Marokko-Reise ab.
«Der Islamismus führt einen Krieg gegen uns: Wir müssen ihn mit Gewalt aus unserem Land vertreiben», reagierte Rechtsaussen-Politikerin Marine Le Pen auf Twitter. Bildungsminister Jean-Michel Blanquer schrieb im Netz von einem Angriff auf die Republik: «Unsere Einheit und Entschlossenheit sind die einzige Antwort auf die Ungeheuerlichkeit des islamistischen Terrorismus.»