Bevölkerung von Korsika zur Abgabe von illegalen Waffen aufgerufen
Die korsischen Behörden rufen zur straffreien Abgabe von Schusswaffen auf, um die Sicherheit zu erhöhen.

Auf der für Mafia-Banden berüchtigten französischen Mittelmeerinsel Korsika haben die Behörden zur straffreien Abgabe illegaler Schusswaffen bei der Polizei aufgerufen. Der Besitz und Einsatz von Schusswaffen sei besorgniserregend, teilte die Präfektur mit.
Mit der einwöchigen Aktion unter dem Motto «Lasst uns die Waffen niederlegen» solle die Sicherheit auf der Insel erhöht werden. Auf 1000 Einwohnerinnen und Einwohner kämen auf Korsika 350 Schusswaffen, das seien mehr als doppelt so viele wie im Schnitt in Frankreich.
Mehr Morde pro Kopf als anderswo
17'000 Einwohnerinnen und Einwohner haben einen Jagdschein, wie der Jagdverband mitteilte.
Die «Insel der Schönheit», wie Korsika oft genannt wird, ist die Region im europäischen Teil Frankreichs, in der auf die Einwohnerzahl gerechnet am meisten Menschen umgebracht werden.
18 Morde und 16 versuchte Morde gab es 2024 bei rund 355'000 Einwohnern. Seit Jahresbeginn gibt es bereits sieben weitere Morde, sechs davon wohl Abrechnungen im kriminellen Milieu. Ende März erst wurde ein bekannter Kopf der korsischen Mafia vor seiner Haustüre in Bastia erschossen.
«Diese Gewalt ist kein unabwendbares Schicksal», sagte Präfekt Jérôme Filippini, wie die Zeitung «Le Figaro» berichtete. «Ich mache mir keine Illusionen darüber, dass die Banditen, die Waffen besitzen, nicht zur Gendarmerie kommen werden, um sie abzugeben, aber je weniger Waffen auf Korsika vorhanden sind, desto besser geht es uns.»
Kriminelle Banden treiben Unwesen
Einem internen Bericht einer Anti-Mafia-Einheit von Polizei und Gendarmerie zufolge treiben auf der bei Schweizerinnen und Schweizern beliebten Ferieninsel 25 kriminelle Banden ihr Unwesen. Die Kriminellen sind im Baugewerbe und Immobiliengeschäft, im Abfallsektor und im Drogenhandel aktiv.