Briten-Ministerin will Abramovich & Co. in London enteignen
Die britische Aussenministerin Liz Truss macht sich mit klaren Ansagen im Ukraine-Krieg in Moskau unbeliebt. Jetzt zielt sie auf Putins Milliardärs-Freunde.
Das Wichtigste in Kürze
- Die britische Aussenministerin Liz Truss vertritt eine klare Haltung gegenüber Russland.
- Der Kreml reagiert auf ihre Aussagen zum Ukraine-Konflikt sehr gereizt.
- Jetzt droht sie damit, die russischen Oligarchen in London in die Mangel zu nehmen.
Im Ukraine-Krieg schaukeln sich die Akteure durch beidseitiges Säbelrasseln weiter hoch. Eine der lautesten Stimmen gehört dabei der britischen Aussenministerin Liz Truss.
Immer wieder warnt sie öffentlich und entschieden vor Zugeständnissen an den russischen Präsidenten Wladimir Putin. Zuletzt drohte sie, dass sich «Putins Freunde» im Falle einer Invasion «nirgendwo verstecken könnten.»
Briten machen Druck auf Putins Freunde
Truss zielt damit auf die zahlreichen russischen Schwerreichen ab, die in Europa leben. Insbesondere London, auch als «Moskau an der Themse» bekannt, gilt dank Steuervorteilen als Hotspot der Oligarchen.
Die Aussenministerin ist überzeugt, dass Abramovich & Co. ihren Freund Putin schnell fallen lassen würden, wenn sie seinetwegen auf ihr Luxus-Leben im Westen verzichten müssten. Und der russische Präsident ist zu Hause auf die Unterstützung dieser einflussreichen Milliardäre angewiesen.
Wenn Stumme mit Gehörlosen diskutieren
Ein Indiz dafür, dass Truss mit ihren klaren Ansagen einen Nerv trifft, war ein Besuch beim russischen Amtskollegen Sergej Lawrow Ende letzter Woche. Das Gespräch empörte den sonst abgeklärten Aussenminister so sehr, dass auch noch an der folgenden Pressekonferenz eisige Stimmung herrschte.
«Wir haben keine Berührungspunkte», fasste ein deutlich genervter Lawrow das Treffen knapp zusammen. Die Gespräche seien etwa so ergiebig gewesen, wie «wenn ein Stummer mit einem Gehörlosen spricht».
Russland zieht Truppen ab
Trotz Lawrows Reaktion scheint der Druck des Westens zumindest ein wenig Wirkung zu zeigen: Heute liess der Kreml verlauten, dass Teile der Streitkräfte von der Grenze wieder abgezogen werden. Sie hätten im Rahmen der Manöver «ihre Aufgabe erfüllt».
Nach Einschätzung der Ukraine ist eine russische Invasion damit vorerst abgewandt. «Es ist uns und unseren Verbündeten gelungen, Russland von einer weiteren Eskalation abzuhalten.»
So zumindest ordnete Aussenminister Dmytro Kuleba das Ganze am Dienstag in Kiew ein. «Es ist bereits Mitte Februar, und Sie sehen, dass die Diplomatie weiter funktioniert.»