Briten-Umfrage: Kinder können bei Einschulung keine Treppen steigen

Anna Baumert
Anna Baumert

Grossbritannien,

Britische Lehrkräfte beklagen die motorischen Fähigkeiten vieler Kinder bei der Einschulung. Einige könnten noch nicht mal Treppen steigen.

kinder treppen
Viele Kinder in Grossbritannien haben bei der Einschulung Mühe, Treppen zu steigen. (Symbolbild) - pexels

Das Wichtigste in Kürze

  • Bei britischen Kindern nimmt die Schulreife ab.
  • Eine Umfrage unter Lehrkräften zeigt, dass immer mehr sich «ungeschickt» bewegen.
  • Auch Treppensteigen können noch nicht alle.

In Grossbritannien werden Kinder im Alter zwischen vier und fünf Jahren eingeschult. Aber: Immer öfter fehlen ihnen beim Eintritt in die Vorschule wichtige motorische Grundfähigkeiten.

Im Rahmen einer jährlichen Umfrage hat die Marktforschungsgruppe Savanta in England und Wales 1000 Lehrkräfte befragt.

Diese zeigt: Gemäss den Lehrern ist eines von drei Kindern nicht schulreif.

«Ungeschickte Bewegungen», fallengelassene Dinge

So könnten einige Kinder bei der Einschulung «keine Treppe steigen», wie der «Guardian» aus der Studie zitiert.

Ein stellvertretender Schulleiter sagte zu den Forschern, es gebe immer mehr Kinder, die erst verspätet zu laufen beginnen. Die Rede ist von «ungeschickten Bewegungen», «Dinge fallen lassen» und «nicht in der Lage sein, eine Treppe hinaufzusteigen».

Zudem bemängeln die Lehrpersonen, dass viele Kinder in Windeln zur Schule kommen. Jedes vierte Kind könne noch nicht zur Toilette gehen.

Den befragten Lehrern zufolge sei überdies bei einigen Kindern die Muskulatur unterentwickelt. Das wird mit einer übermässigen Bildschirmzeit in Verbindung gebracht.

Eine Vorschullehrerin erklärte in der Umfrage: «Ich habe zwei Kinder in meiner Klasse, die nicht auf dem Teppich sitzen können. Sie haben keine Rumpfkraft.»

Lehrer machen auch Erziehung verantwortlich

49 Prozent der Lehrer sind der Meinung, dass sich das Problem im vergangenen Jahr verschlimmert hat.

Dass die Schulreife bei Kindern abnimmt, wird oft darauf zurückgeführt, dass es sich um «Covid-Babys» handle. Viele Lehrer finden jedoch, das wirke allmählich wie eine Ausrede.

Einer von ihnen hält fest: «Man kann Covid nicht für immer die Schuld dafür geben. Es tut mir leid, aber vieles hängt auch von der Erziehung ab.»

Die Ergebnisse deuten laut Felicity Gillespie, Direktorin der Organisation, welche die Umfrage in Auftrag gab, vor allem auf eines hin: «Zu viele Eltern versäumen es, die Entwicklung ihrer Kinder zu unterstützen. Obwohl sie – wie wir wissen – deren Bestes im Sinn haben.»

Eltern schätzen Kinder anders ein

Eine parallele Umfrage unter 1000 Eltern von Kindern im Vorschulalter zeigt eine deutliche Diskrepanz zur Einschätzung der Lehrer.

Neun von zehn Eltern halten ihr Kind bei der Einschulung für schulreif.

Hast du Kinder?

Die unterschiedliche Beurteilung durch Lehrer und Eltern könnte einen ernsten Hintergrund haben.

Tiffnie Harris von der Association of School and College Leaders sagt: «Wir vermuten, dass hinter diesem Ergebnis die Tatsache steckt, dass viele Familien selbst mit wirtschaftlichen und sozialen Problemen kämpfen. Und dass es ihnen an Unterstützung mangelt.»

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Kommentare

User #4604 (nicht angemeldet)

Viel wichtiger ist doch, dass sie den Lift benützen können.

User #6214 (nicht angemeldet)

Manche starren bereits mit < 2 Jahren auf den Handy-TFT. Deren Entwicklung ist garantiert gestört. Andere haben noch nie den Wald gesehen oder einen Spaziergang gemacht…. 2025.

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