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Britische Anti-Terror-Polizei übernimmt Ermittlungen zu Messerangriff in Reading

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Grossbritannien,

Nach dem tödlichen Messerangriff in Reading nahe London hat die britische Anti-Terror-Polizei die Ermittlungen übernommen.

Polizeieinsatz in Reading
Polizeieinsatz in Reading - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Mann tötete drei Menschen in Park.

Der Chef der Anti-Terror-Polizei, Neil Basu, sagte am Sonntag, der Angriff in der südenglischen Stadt sei offiziell als «Terrorakt» eingestuft worden. Am Samstagabend hatte ein Mann in einem Park in Reading drei Menschen mit erstochen und drei weitere Menschen schwer verletzt. Der Angreifer wurde festgenommen.

«Ich kann heute Morgen offiziell bestätigen, dass der Vorfall als Terrorakt eingestuft wurde», sagte Polizeichef Basu. Obwohl das Motiv des Angreifers noch völlig unklar sei, habe die Anti-Terror-Polizei die Leitung der Ermittlungen übernommen.

Britischen Medienberichten zufolge soll es sich bei dem festgenommenen 25-Jährigen um einen Libyer handeln, dem in Grossbritannien Asyl gewährt wurde. Dazu machte die Polizei am Sonntag keine Angaben. Sie erklärte lediglich, bei dem Verdächtigen handele es sich um einen Einwohner der Stadt.

Augenzeugen sagten der britischen Nachrichtenagentur PA, ein einzelner Mann sei gegen 19.00 Uhr Ortszeit (20.00 Uhr MESZ) durch den belebten Park Forbury Gardens gelaufen, wo zahlreiche Menschen auf dem Rasen sassen. Er habe etwas Unverständliches gerufen und dann wahllos auf seine Opfer eingestochen.

In einem Video war zu sehen, wie Anti-Terror-Einheiten kurz nach dem Angriff eine kontrollierte Sprengung am Wohnsitz des mutmasslichen Attentäters vornahmen.

Der Vorfall in der 220.000-Einwohner-Stadt westlich von London ereignete sich kurz nach einer Kundgebung der Black-Lives-Matter-Bewegung in dem Park. Die Polizei gab jedoch an, sie sehe keinen Zusammenhang zwischen der Anti-Rassismus-Demonstration und dem Angriff. Die Organisatorin des Protests, Nieema Hassan, schrieb bei Facebook, niemand von den Demonstranten sei getroffen worden. «Wir waren alle schon weg, als das passierte.»

Premierminister Boris Johnson zeigte sich «erschüttert und angeekelt» über den Angriff. Johnsoin sagte, seine Regierung werde aus diesem und anderen ähnlichen Fällen lernen «und nicht zögern, die erforderlichen Massnahmen zu ergreifen».

Innenministerin Priti Patel nannte den Vorfall «einen sinnlosen Angriff auf Menschen, die einen Samstagabend mit Freunden geniessen». Oppositionsführer Keir Starmer sagte, die Briten seien «in ihrer Trauer vereint». «Jetzt ist nicht die Zeit für Parteipolitik», sagte der Chef der Labour-Partei.

Grossbritannien war in den vergangenen Jahren mehrfach von islamistischen Anschlägen erschüttert worden. Anfang Februar verletzte ein polizeibekannter Islamist drei Passanten in London mit einer Stichwaffe, bevor er von der Polizei erschossen wurde. Ende November erstach ein vorzeitig aus der Haft entlassener Islamist auf der London Bridge zwei Menschen und verletzte mehrere weitere, bevor er von Polizisten erschossen wurde. Die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) reklamierte beide Angriffe für sich.

Johnson hatte nach seinem Wahlsieg im Dezember versprochen, die Strafen für terroristische Angriffe zu erhöhen. Aufgrund der strengen Waffengesetze in Grossbritannien werden die meisten Angriffe mit Stichwaffen verübt.

Am Sonntagmorgen tagte in London das Sicherheitskabinett. Johnson hatte die Tat noch in der Nacht verurteilt und den Betroffenen sein Beileid ausgesprochen: «Meine Gedanken sind bei allen, die von dem schrecklichen Vorfall in Reading betroffen sind, und mein Dank gilt den Rettungsdiensten vor Ort», schrieb er im Onlinedienst Twitter.

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