Federica Barelli erlebt die Tragödie von Genua aus nächster Nähe. Sie arbeitet für das Rote Kreuz und versucht, dem Chaos Ordnung zu geben.
Brückeneinsturz Genua: Federica Bonelli, eine Retterin des Roten Kreuzes, spricht über die schrecklichen Vorkommnisse. - Nau

Das Wichtigste in Kürze

  • Federica Barelli koordiniert rund 400 Helfer beim Brückenunglück von Genua.
  • Sie arbeitet beim Roten Kreuz und ist trotz Erfahrung geschockt vom Ausmass des Desasters.
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Essensverteiler, Logistiker, Psychologen und viele weitere Helfer – sie alle hören auf das Kommando von Federica Barelli. Sie ist Koordinationsleiterin beim Roten Kreuz Italien und in diesen Tagen für fast 400 Helfer verantwortlich.

Federica Barelli ist ausgebildet, um bei Katastrophen wie Erdbeben die Hilfeleistung zu koordinieren. Barelli weiss also bestens, was es heisst, in schwierigen Situationen den kühlen Kopf zu bewahren und die richtigen Entscheidungen zu treffen. Doch das Ausmass des Brückendesasters von Genua überraschte selbst sie als Profi: «Als ich am Unglücksort ankam, überwältigten mich meine Gefühle. Nie hätte ich gedacht, dass es so gross sein würde! Ich fühlte mich ohnmächtig».

Federica Barelli, Mitarbeiterin des Roten Kreuzes, ist mit ihrem Team in Genua (IT) und hilft bei den Bergungsarbeiten.

Die grösste Schwierigkeit seien die grossen Betonbrocken der zusammengestürzten Brücke. Das Gewicht des Materials ist viel grösser als bei Erdbeben, so die Expertin.

Blick auf Genua (IT).
Blick auf Genua (IT).
Die eingestürzte Brücke auf der Autobahn A10 in Genua (IT).
Die eingestürzte Brücke auf der Autobahn A10 in Genua (IT).
Die Bauarbeiten bei der eingestürzten Brücke in Genua (IT).
Die Bauarbeiten bei der eingestürzten Brücke in Genua (IT).
Die Autos stehen noch genau so dort, wie sie am Dienstag vom Einsturz überrascht wurden.
Die Autos stehen noch genau so dort, wie sie am Dienstag vom Einsturz überrascht wurden.
Blick auf die eingestürzte Autobahnbrücke Ponte Morandi, von der ein Teilstück mehr als 40 Meter in die Tiefe gestürzt ist.
Blick auf die eingestürzte Autobahnbrücke Ponte Morandi, von der ein Teilstück mehr als 40 Meter in die Tiefe gestürzt ist.
Polcevera-Viadukt
Brückeneinsturz in Genua (IT): Am Dienstagmittag war während eines schweren Unwetters der Polcevera-Viadukt – auch Morandi-Brücke genannt – auf der Autobahn A10 in mehr als 40 Metern Höhe auf einem etwa 100 Meter langen Stück eingestürzt.
Die eingestürzte Brücke in Genua (IT).
Die eingestürzte Brücke in Genua (IT).
Die eingestürzte Brücke auf der Autobahn A10 in Genua (IT).
Die eingestürzte Brücke auf der Autobahn A10 in Genua (IT).
Ein mindestens 110 Meter langes Teilstück der Brücke ist am Dienstagmittag eingestürzt.
Ein mindestens 110 Meter langes Teilstück der Brücke ist am Dienstagmittag eingestürzt.
Die Rettungsarbeiten bei der Morandi-Brücke sind noch immer in vollem Gange – die Chancen Überlebende zu finden schwindet jedoch.
Die Rettungsarbeiten bei der Morandi-Brücke sind noch immer in vollem Gange – die Chancen Überlebende zu finden schwindet jedoch.
Blick auf die eingestürzte Autobahnbrücke Ponte Morandi, von der ein Teilstück mehr als 40 Meter in die Tiefe gestürzt ist.
Blick auf die eingestürzte Autobahnbrücke Ponte Morandi, von der ein Teilstück mehr als 40 Meter in die Tiefe gestürzt ist.

Die Rettungstrupps suchen mit Ultraschall und Spürhunden nach Überlebenden in den Trümmern. Diejenigen Opfer, die Federica Barelli bisher fand, waren jedoch alle schon tot.

Mittlerweile hat die Regierung einen einjährigen Ausnahmezustand für die Hafenstadt Genua verhängt.

Die Staatsanwaltschaft in Genua befürchtet, dass sich noch zahlreiche Vermisste unter den Trümmern befinden. «Es könnte noch zehn bis 20 vermisste Personen geben», sagte der leitende Staatsanwalt Francesco Cozzi laut Nachrichtenagentur Ansa am Donnerstag in der italienischen Hafenstadt. Cozzi hatte am Mittwoch die Zahl der Todesopfer auf 42 beziffert, während die Präfektur 39 bestätigte.

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