Bund und Lufthansa Group verhandeln über Staatsbeteiligung
In der Corona-Krise wird der Staat zum Rettungsanker. Mit der Lufthansa Group steht ein besonders dicker Brocken zur Rettung an.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Bundesregierung berät mit der Lufthansa eine mögliche Staatsbeteiligung.
- Das Unternehmen ist wegen der massiven Flugabsagen in Schwierigkeiten geraten.
Die Verhandlungen zu einer möglichen Beteiligung des deutschen Staats an der Lufthansa Group kommen voran. Das Unternehmen ist wegen der massiven Flugabsagen in Folge der Corona-Krise in Schwierigkeiten geraten. Nach Fortschritten in den Gesprächen solle nun zügig entschieden werden, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Freitag aus Regierungskreisen.
Der DAX-Konzern bestätigte Verhandlungen über verschiedene Beteiligungsformen des Staates. Man sei im engen Austausch zu allen Regierungen im Heimatmarkt und anderen Stellen wie der staatlichen KfW-Bank. Dies, um die Liquidität zu sichern, sagte ein Sprecher in Frankfurt.
Die Lufthansa Group betreibt Airlines in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Belgien. Dort wird öffentlich über eine Renationalisierung der Lufthansa-Tochter Brussels Airlines nachgedacht. Der dickste Brocken im Portfolio ist die deutsche Kerngesellschaft Lufthansa, die für knapp die Hälfte des Konzernumsatzes steht. Zu Einzelheiten wollte sich der Lufthansa-Sprecher nicht äussern.
Mehrheitsbeteiligung des Staates ausgeschlossen
Eine Mehrheitsbeteiligung des Staates hatte Vorstandschef Carsten Spohr im Interview mit dem «Spiegel» ausgeschlossen: «Eine Verstaatlichung hat die Bundesregierung ja schon öffentlich verneint.» Es komme bei einer Staatshilfe darauf an, die unternehmerische Entscheidungs- und Handlungsfähigkeit zu behalten.
Wegen der Pandemie bietet der Lufthansa-Konzern derzeit nur noch rund 5 Prozent seiner sonstigen Verkehrsleistung an. Dieser Rumpfflugplan ist inzwischen wegen der anhaltenden Flugbeschränkungen bis in den Mai verlängert worden.
Lufthansa Group: zwei Drittel der Arbeiter sollen in Kurzarbeit
Dazu kommen noch Charterflüge im Auftrag der Regierungen und Reiseveranstalter zur Rückholung von Touristen. Der Konzern hatte angekündigt, rund zwei Drittel seiner weltweit Beschäftigten in die Kurzarbeit schicken zu wollen. Das sind 87 000 Menschen. 2019 hatte der Konzern weltweit rund 135 000 Männer und Frauen beschäftigt.
Das Management versucht seit Krisenbeginn, das Geld des Konzerns zusammenzuhalten und die Fixkosten zu senken. Rund 700 der 760 Flugzeuge in der Konzernflotte stehen am Boden. Neben der massiven Kurzarbeit in allen Betriebsteilen wurden die Dividende gestrichen und die Managergehälter gekürzt.