Erstmals in Deutschland Corona-Inzidenz über 500

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Deutschland,

Zum ersten Mal seit Beginn der Corona-Pandemie ist in Deutschland der bundesweite Inzidenzwert über 500 gestiegen.

Warteschlange vor Corona-Testzentrum in Berlin
Warteschlange vor Corona-Testzentrum in Berlin - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Lauterbach erwartet «schwere Wochen» - Drosten: Ende der Pandemie am Jahresende.

Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) lag die Sieben-Tage-Inzidenz am Sonntag bei 515,7. Getrieben von der Omikron-Variante war es der dritte Höchstwert in Folge. Während Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) erneut «sehr schwere Wochen» erwartet, sieht der Berliner Virologe Christian Drosten zum Jahresende hin eine Rückkehr zu Normalität.

Nach RKI-Angaben wurden Sonntag 52.504 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Am Sonntag vor einer Woche waren es noch 36.522 Neuinfektionen. Der starke Anstieg erklärt sich durch die Omikron-Variante, die deutlich ansteckender ist. Wie das RKI unter Berufung auf Daten der Gesundheitsämter weiter mitteilte, wurden am Sonntag 47 weitere Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus gezählt. Die Gesamtzahl der registrierten Corona-Toten in Deutschland liegt nun bei 115.619.

Wegen der nach wie vor grossen Zahl von Menschen in Deutschland, die nicht gegen das Coronavirus geimpft sind, befürchtet Bundesgesundheitsminister Lauterbach eine hohe Zahl an Todesopfern und massive Einschränkungen bei Krankenhausbehandlungen durch die Omikron-Welle. «Uns drohen in Deutschland sehr schwere Wochen», sagte er der «Bild am Sonntag». «Eine Durchseuchung bedeutet, dass Hunderttausende schwer krank werden und wir wieder viele Tausend Corona-Tote beklagen müssen.»

«Wir dürfen uns mit Blick auf die aktuell sinkenden Krankenhauszahlen insbesondere auf den Intensivstationen nicht in Sicherheit wiegen», warnte der SPD-Politiker. Derzeit erkrankten vor allem die Jüngeren, die viele Kontakte hätten. Das werde sich ändern. «Wenn sich bald auch die Älteren infizieren, wird die Zahl der Klinikeinweisungen wieder steigen», sagte Lauterbach.

Dann könne es «nicht nur bei den Intensivstationen knapp werden, sondern auch auf den normalen Stationen». Es drohe «die Schliessung ganzer Abteilungen». Je mehr Corona-Patienten im Krankenhaus seien, umso mehr müsse die Behandlung anderer Kranker, darunter auch Krebs- und Schlaganfall-Patienten, wieder eingeschränkt werden.

Nach Angaben der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) lässt Omikron die Patientenzahlen bereits wieder steigen. In Regionen mit besonders hohen Inzidenzzahlen wie etwa Bremen, Berlin, Hamburg und Schleswig-Holstein mache sich die Omikron-Welle bereits bemerkbar, sagte DKG-Präsident Gerald Gass der «Augsburger Allgemeinen» (Montagausgabe).

Der Chefvirologe der Berliner Charité, Drosten, sieht in der Ausbreitung der Omikron-Variante allerdings auch eine «Chance» zur Überwindung der Corona-Pandemie: Die rasche Ausbreitung der «abgeschwächten Infektion» könne dazu beitragen, die Pandemie Ende 2022 für beendet erklären zu können, sagte Drosten dem «Tagesspiegel am Sonntag». Dann gehe die Pandemie in eine Endemie über.

Drosten stellte zugleich den «nächsten Meilenstein» in der Bekämpfung des Coronavirus in Aussicht. So könne etwa ein Spray, mit dem «abgeschwächte Viren oder eine moderne Variante davon» in die Nase gesprüht werden, dort eine Schleimhaut-Immunität schaffen. «Das wäre ein viel besserer Übertragungsschutz», sagte er.

Lauterbach rief die Bürger derweil dazu auf, sich nun «mehrfach pro Woche» mit einem Schnelltest auf das Coronavirus zu testen. «Dann haben sie eine gute Sicherheit, dass sie bei einem negativen Ergebnis auch wirklich nicht infiziert sind», sagte er der «BamS». Die Wiederholungen des Tests seien nötig, weil am Anfang einer Infektion die Schnelltests nicht immer anschlügen.

Auch Menschen, die bereits eine Booster-Impfung gegen Corona erhalten haben, sollten Lauterbach zufolge nach Kontakt zu einem Infizierten noch vorsichtiger sein und «jeden Tag einen Schnelltest machen». Wer sich eine Woche durchgetestet habe, sei «auf der sicheren Seite». An den Tagen nach dem Kontakt rät Lauterbach zum konsequenten Tragen von FFP2-Masken, «sobald man mit Menschen in einem Raum ist».

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