Nobelpreis

«Champions des Friedens» - Menschenrechtler mit Nobelpreis geehrt

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Norwegen,

Der Friedensnobelpreis wurde am Samstag an Menschenrechtler aus Belarus, Russland und der Ukraine verliehen. Sie seien «Champions des Friedens».

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Jan Ratschinski nach der Entgegennahme des Friedensnobelpreises. - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Friedensnobelpreis geht an Menschenrechtler aus Belarus, Russland und der Ukraine.
  • Zwei davon konnten ihre Medaillen und Diplomen persönlich entgegennehmen.
  • Der belarussische Preisträger sitzt seit anderthalb Jahren in Minsk im Gefängnis.

Menschenrechtler aus Belarus, Russland und der Ukraine sind in Oslo mit dem diesjährigen Friedensnobelpreis ausgezeichnet worden. Passenderweise am Tag der Menschenrechte wurden die inzwischen aufgelöste Organisation Memorial aus Moskau, das Zentrum für bürgerliche Freiheiten (CCL) aus Kiew und der inhaftierte belarussische Menschenrechtsanwalt Ales Bjaljazki am Samstag mit dem weltweit wichtigsten politischen Preis geehrt. Die Vorsitzende des Nobelkomitees, Berit Reiss-Andersen, nannte sie «Champions des Friedens».

Die CCL-Vorsitzende Olexandra Matwijtschuk und Memorial-Chef Jan Ratschinski konnten die Medaillen und Diplome im Rathaus von Oslo persönlich im Namen ihrer Organisationen entgegennehmen.

«Tragische Zeit»

Bjaljazki, der seit anderthalb Jahren in Minsk im Gefängnis sitzt, wurde von seiner Frau Natalja Pintschuk vertreten. Die Preisträger waren bereits Anfang Oktober bekanntgegeben worden. Ihre Auszeichnung gilt auch als Zeichen gegen das Vorgehen der Präsidenten aus Russland und Belarus, Wladimir Putin und Alexander Lukaschenko.

Bjaljazki
Ales Bjaljazki im Dezember 2020 in Stockhom. - TT News Agency/AFP/Archiv

Pintschuk sagte: «Ales und wir alle erkennen, wie wichtig und riskant es ist, die Mission von Menschenrechtsverteidigern zu erfüllen, besonders in der tragischen Zeit der russischen Aggression gegen die Ukraine.» Tausende Belarussen würden unterdrückt und zu Unrecht eingesperrt, Hunderttausende in die Flucht getrieben, nur weil sie in einem demokratischen Staat leben wollten. Reiss-Andersen sagte in Richtung Bjaljazki: «Ales, du bist nicht allein. Wir stehen dir bei.»

Matwijtschuk
Olexandra Matwijtschuk, Menschenrechtsaktivistin aus der Ukraine, erhält den Right Livelihood Award, der oft als Alternativer Nobelpreis bezeichnet wird. Foto: Maja Suslin/Tt/TT NEWS AGENCY/AP/dpa - sda - Keystone/TT NEWS AGENCY/AP/Maja Suslin/Tt

Die Ukrainerin Matwijtschuk betonte, dass Frieden, Fortschritt und Menschenrechte untrennbar miteinander verbunden seien. Ein Staat, der Journalisten töte, Aktivisten einsperre und friedliche Demonstrationen auflöse, sei eine Bedrohung für den Frieden in der ganzen Welt. Zur Lage in ihrer Heimat sagte sie: «Die Menschen in der Ukraine wollen Frieden mehr als alles andere auf der Welt. Aber Frieden kann nicht erreicht werden, indem ein angegriffenes Land seine Waffen niederlegt. Das wäre nicht Frieden, sondern Besatzung.»

Russische Behörden wollten, dass Memorial Preis ablehnt

Der Russe Ratschinski sagte, die Auszeichnung habe grosse symbolische Bedeutung für Memorial. «Sie unterstreicht, dass staatliche Grenzen die Zivilgesellschaft nicht trennen können und sollten.» Mit Blick auf den russischen Einmarsch in die Ukraine fragte er aber auch, ob Memorial den Preis wirklich verdiene. Seine Organisation habe zwar eine Menge versucht und mehr als ein bisschen erreicht. «Aber hat unsere Arbeit die Katastrophe vom 24. Februar verhindert?»

In einem Interview der BBC berichtete Ratschinski davon, dass Memorial von russischer Behördenseite aus geraten worden sei, den Preis wegen der Mitausgezeichneten abzulehnen. Natürlich habe man diesem Ratschlag keine Beachtung geschenkt.

Die Nobelpreise gehen auf Dynamit-Erfinder Alfred Nobel (1833-1896) zurück. Überreicht werden sie an dessen Todestag, dem 10. Dezember. In Stockholm wurden die elf weiteren diesjährigen Preisträger geehrt, darunter die französische Schriftstellerin Annie Ernaux in Literatur und der in Leipzig arbeitende schwedische Evolutionsforscher Svante Pääbo in Medizin. Der Preis ist mit zehn Millionen schwedischen Kronen (rund 920 000 Euro) dotiert.

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