Sperre: Norwegischer Skispringer prangert Weltverband an
Lange haben Norwegens Skispringer nach dem Anzug-Skandal von Trondheim geschwiegen. Nun äussert sich ein Olympiasieger – und attackiert direkt die Fis.

Das Wichtigste in Kürze
- Erstmals spricht einer der norwegischen Skispringer über den Anzug-Skandal an der Heim-WM.
- Robert Johansson erhebt schwere Vorwürfe gegen die FIS.
- Er sei unschuldig gesperrt worden und müsse von seinem Ersparten leben.
Skisprung-Olympiasieger Robert Johansson hat sein Schweigen nach dem Anzug-Skandal von Trondheim gebrochen. Der Norweger hat dem Ski-Weltverband FIS schwere Vorwürfe gemacht. Gemeinsam mit seinem Anwalt Nicolai Loland Dolva äusserte sich der Athlet in der norwegischen Lokalzeitung «Gudbrandsdolen Dagningen».
Er sprach über die Sperre, die auch ihn betraf, obwohl an seinem Anzug zunächst keine Manipulation festgestellt wurde. Der 35 Jahre alte Johansson beklagt enorme Einkommenseinbussen wegen der Sperre. Er lebe derzeit von seinem Ersparten, sagte der Norweger gegenüber der Lokalzeitung.

«Wir haben das Gefühl, dass Robert suspendiert wurde, weil er Norweger ist», sagte Dolva. Die FIS hätte Norwegens Springer «nicht als individuelle Athleten mit rechtlichen Interessen und individuellen Ansprüchen behandelt», so der Anwalt. Der Umgang vor allem mit Johansson sei «völlig beispiellos, im negativen Sinne».
Manipulations-Skandal bei der Heim-WM
Bei der WM in Trondheim hatten manipulierte Anzüge norwegischer Skispringer für einen Betrugsskandal gesorgt. Der WM-Gastgeber stattete die Anzüge mit einem laut Reglement verbotenen Band aus. Dieses sollte für mehr Stabilität nach dem Absprung sorgen soll.

Videos zeigten norwegische Betreuer bei den Manipulationen an den Anzügen. Die Anzüge wurden nach der WM vom Weltverband beschlagnahmt. Sie sollen jetzt nach Angaben des Weltverbands einer erneuten technischen Untersuchung unterzogen werden.
Die FIS ging daraufhin gegen norwegische Springer vor. Den beiden Weltmeistern Marius Lindvik und Johann André Forfang waren die manipulierten Anzüge nachgewiesen worden. Auch Robin Pedersen und Kristoffer Sundal sowie eben Johansson wurden gesperrt.

Nach Saisonende hob die FIS die Sperren gegen die Springer wieder auf. Gemäss Angaben des Verbands gehen die Ermittlungen aber unvermindert weiter. Auch die vorläufigen Sperren von drei Funktionären des norwegischen Skisprung-Teams, darunter Trainer Magnus Brevig, bleiben bestehen.