Chaos am Stade de France laut Senat auf «Fehlfunktionen» und «Versäumnisse» zurückzuführen
Der französische Senat hat eine «Verkettung von Fehlfunktionen» sowie «Versäumnisse bei der Vorbereitung» für das Chaos am Stade de France während des Champions-League-Finales am 28. Mai in Paris verantwortlich gemacht.
Es habe «keine richtige Koordination» gegeben, sagte Senator Laurent Lafon, Vorsitzender des zuständigen Senatsausschusses, am Mittwoch anlässlich der Vorstellung des Senatsberichts zu dem Vorfall.
«Die Fehler passierten auf allen Ebenen, nicht nur bei der Durchführung, sondern auch bei den Vorbereitungen», sagte Lafon. Die Organisation des Kartenverkaufs sei zwar «unzureichend» gewesen, doch könne sie «keinesfalls als alleinige Ursache» der Zwischenfälle gelten, sagte Lafon.
Am Stade de France war vor Beginn des Spiels zwischen Real Madrid und dem FC Liverpool am 28. Mai zahlreichen Liverpool-Fans der Einlass verwehrt worden. Sie hatten stundenlang warten müssen, viele kamen trotz regulärer Tickets nicht ins Stadion. Die Polizei setzte Tränengas und Pfefferspray ein.
Innenminister Gérald Darmanin hatte nach dem Spiel die angereisten Liverpool-Fans für das Chaos verantwortlich gemacht. Fast 35.000 Fans seien mit gefälschten oder gar keinen Tickets am Stade de France erschienen, hatte Darmanin vor dem Senat gesagt.
Der Minister sprach damals von einem «gross angelegten organisierten Betrug mit gefälschten Eintrittskarten» und verteidigte den Polizeieinsatz. Lafon erklärte nun, diese Analyse Darmanins sei «ungenau» und erfasse nur einen Teil der Ereignisse.