Vorstandschef von Volkswagen, Herbert Diess, hat die deutsche Energiepolitik scharf kritisiert: Der Kohleausstieg komme nach seiner Überzeugung «viel zu spät».
herbert diess
Herbert Diess ist Chef von Volkswagen. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Deutschland will erst 2038 aus der Kohleenergie aussteigen.
  • VW-Chef Herbert Diess kritisiert: «So können wir die Klimaziele nicht erreichen.»
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Der Kohleausstieg komme «viel zu spät». Diese Ansicht äusserte der Vorstandschef von Volkswagen, Herbert Diess, in einem Interview mit dem «Tagesspiegel». Zudem seien die Prioritäten falsch gesetzt worden: «Man hätte erst aus der Kohle und dann aus der Kernkraft aussteigen sollen.»

Zwar sei an dem Ende Januar erzielten Kohlekompromiss hart gearbeitet worden, sagte der Chef des Autokonzerns. Im Kampf gegen die Erderwärmung müsse jedoch «an den grossen Hebeln» angesetzt werden. Also an der Vermeidung von fossilen Energieträgern und hier vor allem bei der Braunkohle.

«Wir können die Klimaziele erreichen, wenn wir weltweit die Kohleförderung stark begrenzen und nicht ausbauen», sagte Diess. «Es werden aber 500 neue Kohlekraftwerke gebaut und 500 neue geplant.» Hier könne die Bundesregierung auch international deutlich mehr Einfluss ausüben.

Chef von Volkswagen: «Das ist nicht konsequent»

«Stattdessen wird in Deutschland immer noch der Kohleabbau steuerlich gefördert. Das ist nicht konsequent.» Er fügte hinzu: «Wenn uns der Klimaschutz wichtig ist, sollten die Kernkraftwerke länger laufen.»

Das Ergebnis der Europawahl zeige folgendes: «Dass sich die Mitte der Gesellschaft Richtung Nachhaltigkeit bewegt» und Ökologie eine immer grössere Rolle spiele. «Das ist für Volkswagen extrem wichtig», sagte Diess. Der Ausgang der Wahl habe VW in seiner Strategie bestätigt, für die Zukunft stark auf Elektroautos zu setzen.

Union und SPD hingegen täten in der Bundesregierung viel zu wenig für den Klimaschutz. «Wenn man sieht, wie zaudernd mit dem Thema Elektromobilität oder der Energiewende umgegangen wird, dann gleicht das fast einer Schockstarre. Ich kann schon verstehen, dass die Jugend deshalb auf die Barrikaden geht.»

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