Chinesischer Künstler Ai Weiwei besucht Assange im Gefängnis
Das Wichtigste in Kürze
- Der chinesische Künstler Ai Weiwei hat Julian Assange im Gefängnis in London besucht.
- Der Künstler äussert sich besorgt über den Gesundheitszustand des Wikileaks-Gründers.
Der chinesische Künstler Ai Weiwei hat Wikileaks-Gründer Julian Assange im Gefängnis in London besucht. Auf seinem Instagram-Konto veröffentlichte Ai Weiwei heute Dienstag mehrere Bilder, die ihn auf dem Gelände des Belmarsh-Gefängnisses zeigten.
Ein abfotografiertes Dokument weist ihn gemeinsam mit Assanges Vater als Besucher des 47 Jahre alten Wikileaks-Gründer aus. Der Besuch war demnach auf zwei Stunden am Nachmittag begrenzt.
«Ich habe Julian Assange heute um 14.00 Uhr besucht», schrieb der Künstler und fügte hinzu: «Er ist im Gefängniskrankenhaus und sein Gesundheitszustand verschlechtert sich.» Grossbritannien und Europa müssten seine Auslieferung an die USA stoppen, forderte Ai Weiwei.
Assange sitzt seit April in dem Hochsicherheitsgefängnis im Osten der britischen Hauptstadt, nachdem ihm das Botschaftsasyl in der ecuadorianischen Landesvertretung entzogen wurde. Er hatte sich dort jahrelang verschanzt, um einer Auslieferung an Schweden zu entgehen. Dort wurde wegen Vergewaltigung gegen ihn ermittelt.
Assange behauptete stets, die Vorwürfe in Schweden seien nur ein Vorwand, um ihn festnehmen und an die USA ausliefern zu können. 2017 hatte die schwedische Staatsanwaltschaft die Vorermittlungen eingestellt, weil es ihr nicht gelungen war, die Vorwürfe ausreichend zu untersuchen. Später wurden sie wieder aufgenommen.
Assange drohen 175 Jahre Haft
Am 11. April dieses Jahres wurde Assange schliesslich festgenommen, nachdem ihm die Regierung in Quito das Botschaftsasyl entzogen hatte. Nun befindet sich der Australier in Grossbritannien in Haft, weil er mit der Flucht in die Botschaft gegen Kautionsauflagen verstossen hatte.
Nicht nur Schweden, auch die USA wollen Assange den Prozess machen. Sie werfen Assange vor, der amerikanischen Whistleblowerin Chelsea Manning, damals noch Bradley, geholfen zu haben, geheimes Material von amerikanischen Militäreinsätzen im Irak und in Afghanistan zu veröffentlichen.
Insgesamt liegen 18 Anklagepunkte vor. Bei einer Verurteilung in allen Punkten drohen ihm 175 Jahre Haft. Über eine Auslieferung an die USA muss nun die britische Justiz entscheiden.