Ukraine Krieg: Putin laut CIA-Chef «wütend und frustriert»
Im Ukraine-Krieg hat sich Putin laut dem CIA-Chef verkalkuliert und den Widerstand unterschätzt. Nun soll es für Zivilisten noch schlimmer werden.
Das Wichtigste in Kürze
- Laut CIA-Chef Burns werde Putin seine Aggressionen verschärften.
- Er habe sich verschätzt und sei nun frustriert.
- Der Kreml-Chef werde keine Rücksicht auf Zivilisten nehmen.
Tausende russische Soldaten und unzählige ukrainische sind bereits dem Ukraine-Krieg zum Opfer gefallen. Die «militärische Spezialoperation», wie die Invasion in Russland genannt werden muss, verläuft nicht nach Plan: Die ukrainische Bevölkerung kämpft unerbittlich gegen die Angreifer an. Hauptleidtragend am nun schon zweiwöchigen Krieg ist die Zivilbevölkerung.
Zwei Millionen Ukrainer sind schon aus dem Land geflohen, mehrere hundert gestorben. Doch für die Zurückgebliebenen dürfte es noch schlimmer werden: Putin werde wahrscheinlich versuchen, «das ukrainische Militär ohne Rücksicht auf zivile Opfer zu zermalmen», prognostiziert CIA-Direktor Burns. Die nächsten paar Wochen würden vermutlich «hässlich», und die Kämpfe in den Städten noch schlimmer als bisher.
Der Chef des US-Auslandsgeheimdienstes CIA, William Burns, sagt im Ukraine-Krieg düstere Wochen voraus. «Ich glaube, Putin ist im Moment wütend und frustriert.» Das sagte er bei einer Anhörung im US-Kongress mit Blick auf den russischen Präsidenten, der sich komplett verkalkuliert habe.
Eine nachhaltige Lösung für Putin sei nicht in Sicht, sagte der CIA-Chef. Es sei nicht absehbar, wie der Kremlchef in der Ukraine ein Marionettenregime oder eine pro-russische Führung aufrechterhalten könnte. Diese versuche er gegen den massiven Widerstand der ukrainischen Bevölkerung zu installieren.
Am Widerstand sei Putin teils auch selbst schuld: Seine Aggressionen bei der Annexion der Krim 2014 habe in der Ukraine ein starkes Gefühl nationaler Selbstständigkeit und Souveränität geschaffen. Dem stehe die russische Armee heute gegenüber.
Biden: «Die Ukraine wird nie ein Sieg für Putin sein»
Ähnlich äusserte sich auch US-Präsident Joe Biden. «Die Ukraine wird nie ein Sieg für Putin sein», sagte der Demokrat bei einer Ansprache im Weissen Haus. «Er kann vielleicht eine Stadt einnehmen, aber er wird nie in der Lage sein, das Land zu halten.»
Die Ukrainer würden ihre Freiheit, ihre Demokratie und ihre Leben verteidigen, sagte Biden voraus. «Sie werden nicht zulassen, dass Putin sich einfach nimmt, was er will.» Am Ende werde Russland geschwächt aus dem Ukraine-Krieg hervorgehen – und der Rest der Welt gestärkt.
Biden beklagte zugleich enormes Leid und unnötige Verluste an Menschenleben. «Aber Putin scheint entschlossen zu sein, seinen mörderischen Weg fortzusetzen – koste es, was es wolle.»
CIA-Chef: Putin hat sich bei Ukraine-Krieg komplett verkalkuliert
Für Putin sei der Angriff auf die Ukraine eine Angelegenheit von tiefer persönlicher Überzeugung. «Seit vielen Jahren schwelt in ihm eine explosive Mischung aus Gram und Ambitionen», sagte Burns.
«Er hat ein System geschaffen, in dem sein eigener Beraterkreis immer enger wird. Covid hat diesen Kreis noch enger gemacht. Und es ist ein System, in dem es sich nicht als karrierefördernd erweist, wenn jemand sein Urteil in Frage stellt.»
Bei seiner Entscheidung für einen Ukraine-Krieg habe sich der russische Präsident komplett verkalkuliert, argumentierte der Geheimdienst-Chef. Putin habe gedacht, die Ukraine sei schwach und leicht einzuschüchtern.
Zum anderen habe Putin wohl vermutet: Die Europäer seien durch die Wahlen in Frankreich und den Führungswechsel in Deutschland abgelenkt und risikoscheu; insbesondere die Franzosen und die Deutschen. «Drittens glaubte er, seine Wirtschaft sanktionssicher gemacht zu haben.»
Ausserdem sei der Kremlchef zuversichtlich gewesen, dass er sein Militär modernisiert habe. Und dass es in der Lage sei, einen schnellen Sieg zu minimalen Kosten zu erringen. All diese Einschätzungen hätten sich im Ukraine-Krieg als falsch erwiesen.