Corona: Virologe Drosten erlebt böse Stunden vor Gericht
Christian Drosten wurde wegen seiner Rolle in der Zeit von Corona als Massenmörder beschimpft. Vor Gericht sagt er nun aus und muss absurde Fragen beantworten.
Das Wichtigste in Kürze
- Christian Drosten verklagt drei Personen, die ihn als Massenmörder bezeichneten.
- Nach seiner Zeugen-Aussage wurde er von den Verteidigern mit absurden Fragen bombardiert.
- Sie unterstellen ihm, für den Tod von Kindern verantwortlich zu sein.
Als das Coronavirus das Leben und den öffentlichen Diskurs dominierte, war Christian Drosten immer wieder zu sehen. Er erklärte das Virus und beriet die deutsche Regierung – und machte sich dadurch Feinde. Im Sommer 2022 wurde er auf einem Camping-Platz massiv beleidigt und beschimpft. Der Fall wird nun vor Gericht behandelt – und dort wurde es ungemütlich für den Virologen.
Drosten sagte am Dienstag als Zeuge aus, wie der «Tagesspiegel» aus dem Gerichtssaal in Mecklenburg-Vorpommern berichtet. Anschliessend wurde er von den Anwälten der drei Angeklagten für drei Stunden ins Kreuzverhör genommen. Dabei wurden die Fragen immer absurder.
Corona: Anwälte unterstellen Drosten Verantwortung am Tod von Kindern
Die Verteidiger versuchten, dem Virologen Korruption zu unterstellen. Sie machten ihn wegen der höheren Suizidrate in der Pandemie auch für den Tod von Kindern verantwortlich. Trotz der Absurdität war Drosten lange Zeit ruhig und besonnen. Einige Male musste er aber von seinem Anwalt beruhigt werden.
Der Richter liess die Unterstellungen und absurden Fragen, die mit dem Fall kaum etwas zu tun hatten, zu. Laut dem Gerichtsreporter war er «zeitweise komplett abwesend». Er habe sich die Verhandlungen aus den Händen nehmen lassen.
Im Juni 2022 verbrachte Christian Drosten mit seiner Familie eine Nacht auf einem Campingplatz. Als er mit seinem Sohn zum Zelt zurückkehrte, habe ihm sich ein Mann mit Bierflasche in den Weg gestellt. Dieser habe ihn angepöbelt und als «Massenmörder» und «grösster Verbrecher aller Zeiten» beschimpft, sagte Drosten vor Gericht aus.
Am Tag der Abreise sei er von den beiden weiteren Angeklagten mit einem «Redeschwall von Fäkalwörtern» übergossen worden. «Ich habe mich bedroht und beleidigt gefühlt», gibt der Virologe zu Protokoll.
Im April geht das Verfahren weiter. Ein Urteil steht noch aus.